Nach langer, aber unspektakulärer Fahrt bin ich gestern wieder gut zu Hause angekommen. Dabei habe ich unterwegs den fantastischen Blick, sowohl aufs Adlergebirge und das hügelige Vorland, als auch aufs Riesengebirge, an dem ich ja vorbei gefahren bin, genossen. Was hatte ich gestern für eine klare Sicht!
Nun hat mich der Alltag wieder. Demnächst gibt´s hier Bilder, aber das wird noch etwas dauern. Bitte habt Geduld!
Einzige traurige Nachricht nach meinem Urlaub: mein Hasi Paula ist leider gestorben, als ich im Urlaub war. Krümel saß allein in seiner Kiste, als ich gestern zurück kam.
Juli 2015-Archiv
Ja, auch der letzte Urlaubstag neigt sich dem Ende entgegen. Aber ich war nochmal gut unterwegs.
Der Wetterbericht hatte einen verregneten Tag angekündigt. Also habe ich Kudowa-Zdroj ins Auge gefasst, da es dort mehrere Museen gibt. Als ich aber am Morgen starte, ist außer ein paar Wolken nichts von Regen zu sehen.
Ich fahre über eine kleine Bergstrasse hinüber nach Polen, biege in Lewin-Klodzki jedoch nicht nach links ab, sondern nach rechts. In meiner Karte habe ich nämlich hinter Szczytna (wer kann mir verraten, wie man das ausspricht?) eine Felsengruppe entdeckt. Die reizt mich und da will ich hin.
Szczytna ist schnell erreicht, ich sehe auch die Felsen über dem Städtchen, aber Wegweiser gibt's nicht. Also grobe Richtung gepeilt und schmale Bergstrasse hoch. Später weist ein Schild Richtung Zamek. Und perfekt, wie das passt. Ich komme genau am Kloster bei den Felsen an.
So habe ich mir das vorgestellt: eine reizvolle Felsengruppe, teilweise auf Stahlleitern zu ersteigen, mit Blick ins Tal. Dass ich nebenbei noch einen Blick in die hübsche Kirche werfen kann, ist eine nette Zuhabe. Ich steige hinauf in den Wald, wo sich weitere Felsen verstecken. Da fühle ich mich an den Urlaub bei den Adersbacher Felsen erinnert. Der Nationalpark Gory Stolowe liegt hier ja gleich um die Ecke.
Während ich so rumstiefel, grummelt es mächtig über'm Gebirge. Da scheint ein Gewitter im Anzug zu sein. Solange es nicht regnet, soll's ruhig grummeln. Ich finde diese Stimmung faszinierend. So groß ist die Felsengruppe dann doch nicht, so dass ich schnell wieder am Auto wäre. Als die ersten Tropfen fallen, spanne ich den Schirm auf und dümpel langsam zurück.
Na, das war doch eine prima Idee, die Orle Skaly noch mitzunehmen.
Nun geht's aber nach Kudowa-Zdroj. Das ist eine polnische Kurstadt in der Nähe der tschechischen Grenze. Als ich ankomme, zieht sich eine lange Autoschlange in den Ort. Ich habe zu tun, einen Parkplatz zu finden. Dann kehre ich erst mal auf einer Terrasse in einem gemütlichen Restaurant zum Mittagessen ein. Jetzt kommt der Regen auch in Kudowa-Zdroj an. Da ist es gut, dass ich unter einem riesigen Sonnenschirm im Trockenen sitze, während ein mächtiger Regenguss runter kommt. Den kann ich ja in Ruhe abwarten.
Dann schau ich in der Tourist-Info rein und muss leider erfahren, dass es das von mir anvisierte Frosch-Museum leider nicht mehr gibt. Also hin zum Spielzeugmuseum, aber auch da habe ich kein Glück: der geringe Eintritt kann nur in Zloty bezahlt werden und andere Währungen werden nicht akzeptiert. Geld tauschen macht für den geringen Betrag aber keinen Sinn.
Also laufe ich weiter, denn es gibt ja noch ein Ziel. Ich durchquere den herrlichen Kurpark (sind da aber viele Leute unterwegs!) und folge der Ausschilderung Kaplica Czaszek. Die Sonne scheint - hat es vorhin wirklich gegossen?
Der Weg führt mich aus dem Ort raus, vorbei an einem Teich mit einem schönen Springbrunnen. Gut ausgeschildert finde ich in Czermna die kleine Kirche mit der Schädelgrotte. Ja, sowas gibt's hier!
Besichtigung geht nur mit Führung. Ich bekomme eine deutsche Übersetzung in die Hand. Bilder darf man nicht knipsen, also kaufe ich vorsorglich eine Postkarte. (Wie ich bezahle? Na in Euro.)
Diese Schädelkapelle ist schon faszinierend. Der ganze Raum ist voll mit 3000 Skeletten. In der Mitte steht ein Altar. Eine Nonne erzählt, während im Hintergrund leise Musik eingespielt wird. Dann hebt die Nonne eine Klappe im Boden und man sieht in eine Gruft, wo nochmal ca. 20.000 Skelette liegen sollen. Was Kriege und Krankheiten so anrichten.
Noch ein kurzer Blick in die kleine, schlichte Kirche nebenan, dann dümpel ich zurück ins Städtchen.
Mit dem Auto bin ich schnell wieder in Destne, wo ich mir im netten Lokal Srub Karolina zum Abschied einmal Palatschinky mit Eis gönne. Hm, lecker!!!
Morgen geht's wieder nach Hause. Es war ein schöner, erlebnisreicher Urlaub im Adlergebirge!
Heute geht's mal über die Grenze zur Tour ins nahe Polen. Nachdem ich den Sessellift von der Masaryk-Baude nach Zieleniec entdeckt habe, war ja klar, dass der Ausflug in die Hochmoore Topielisko und Czarne Bagno machbar ist.
Gut, dass ich mir einen Flyer vom Sessellift eingesteckt hatte, denn so wusste ich, dass ich nicht vor 10 Uhr oben sein muss, weil der Betrieb erst dann aufgenommen wird. Gemütlich gleite ich hinab.
In Zieleniec selbst ist im Sommer nichts los. Es scheint ein reiner Winterferienort zu sein: ein Lift reiht sich an den anderen, auch weitere Sessellifte sind zu sehen, und es wird weiter gebaut. Der Nordhang des Adlergebirges fällt steiler ab, als die tschechische Seite. Bestimmt kommen hier die Abfahrtsläufer voll auf ihre Kosten.
Ich suche die grüne Markierung und kann sie nicht finden. Ich komme an der kleinen Kirche vorbei - da habe ich wohl den Weg verpasst. Also zurück. Und wirklich, versteckt finde ich die Markierung, aber wo ist der Weg? Der soll doch tatsächlich quer über einen ungemähten Wiesenhang hinab gehen, denn weiter unten sehe ich die nächste Markierung. Vor mir ist wohl schon jemand hier runter, denn ich kann eine Spur heruntergetretenen Grases verfolgen. Es gibt eine Kurve nach rechts - da war mein Vorgänger wohl von der Markierung weggekommen. (Bin ich von der tschechischen Wegmarkierung so verwöhnt?)
Weiter unten geht's auf schmalem Pfad an einem plätschernden Bächlein entlang, dann wird der Weg zu einem breiten Waldweg und lässt sich prima laufen. Ich habe nicht geahnt, dass ich so weit runter muss. An der Straße ist ein Parkplatz und es tummeln sich viele Leute, die sogar per Bus angereist kommen.
Und ich muss nun wieder bergauf kraxeln, aber ein Wegweiser verrät, dass es nur noch 15 Minuten sind. Dann habe ich auf einem breiten Waldweg inmitten von Blaubeeren das Hochmoor erreicht. Zu sehen ist allerdings erst mal nicht viel. Schautafel gibt's mit polnischen Erläuterungen und ich verstehe nix.
Ein Bohlenweg führt zum Aussichtsturm. Über steile Leitern geht's nach oben. Ringsum ist Wald, nur in der Ferne sind freie Hochmoorflächen zu sehen. Hm, da hatte ich mir mehr erwartet.
Aber der Weg geht ja weiter. Offensichtlich ist das Topielisko-Hochmoor weitgehend zugewachsen, während das Czarne Bagno-Hochmoor, das ich kurz darauf erreiche, mit den typischen freien Flächen mit den Birken und den Wollgrasbestaenden aufwartet. Ja, so kenne ich Hochmoore. Hier gibt's wieder einen Bohlenweg, der gut ins Moor hinein führt und einen weiten Bogen beschreibt. Ich halte Ausschau nach fleischfressenden Pflanzen, wie den Sonnentau, kann aber leider auch hier keinen entdecken. Nur auf den Schautafeln sind Fotos davon zu sehen.
Schade, bald habe ich das Ende des Waldweges erreicht. Ich mag nun eigentlich noch auf dem Weg weitergehen, der auf Bohlen um das Moor herum führt. Aber da kommt mir ein polnisches Ehepaar wild gestikulierend entgegen. Polnisch müsste man verstehen, aber das kann ich nicht. Die Frau nimmt einen Stock und zeigt mir, wie tief das Wasser auf dem Weg steht: knietief! Das wird also nix werden!
Also geht's den gleichen Weg zurück.
Am Parkplatz bin ich, trotz Blaubeeren naschen, schnell. Aber dann muss ich wieder steil hinauf. Heute früh habe ich nicht geahnt, dass mich so eine Bergtour erwartet. Ich nehme im Aufstieg die blau ausgeschilderte Route für die Radfahrer, frage mich dabei jedoch, wie die das überhaupt schaffen können. Der breite Wiesenweg ist gut zu sehen, aber es geht wirklich üppig nach oben. So eine Kraxeltour hatte ich ja den ganzen Urlaub noch nicht. Völlig außer Puste komme ich in Zieleniec an.
Zum Glück ist der Weg zum Sessellift nicht weit, mit dem ich ganz sachte wieder nach oben schweben kann. Und in der Masaryk-Baude wartet ja ein leckeres spätes Mittagessen mit tschechischen Knödeln zur Stärkung auf mich.
Diese Stadt wollte ich schon immer mal besuchen. Bisher bin ich auf dem Weg in die Slowakei nur durchgeflutscht und war immer froh, wenn ich im Kreisverkehr die richtige Spur erwischt habe.
Heute geht's also mal auf Entdeckungstour in die Innenstadt. Ich hab's tatsächlich geschafft, nah ins Zentrum zu fahren und dort einen Parkplatz zu finden. Nur wenige Schritte und ich bin im historischen Stadtkern mit dem Weißen Turm und der Heiligen-Geist-Kathedrale. In der Tourist-Info hole ich mir einen Stadtplan, auf dem perfekt mehrere lohnenswerte Rundgänge eingezeichnet sind. Zuerst geht's aber auf den Turm. Klasse: Blick von oben auf die Stadt mit gleichzeitiger Orientierung nach Stadtplan. Außerdem weite Aussicht bis zum Riesengebirge und Adlergebirge. Hey, dieser Anfang meiner Stadttour ist prima!
Jetzt weiß ich, wohin ich loslaufe: vom historischen Zentrum unter der Häusern drunterweg, hinunter zur Brücke über die Orlice/Adler. Mein erstes Ziel ist der Zusammenfluss von Orlice aus dem Adlergebirge und Labe/Elbe aus dem Riesengebirge. Dabei komme ich nach nochmaliger Brückenpassage in den wunderschönen Jiraskovy sady/Jirasek-Park mit der russischen Holzkirche. Den Park durchquere ich bis zur Landspitze, wo sich die Flüsse treffen. Dort ist gerade Fütterungszeit: nicht nur die Enten werden versorgt, auch 4 Nutrias bekommen ihren Anteil. (Ich muss an die hallenser Saale-Nutrias denken; die hier sind genauso frech.)
Danach laufe ich an der Elbe entlang bis zur Brücke mit dem Elbe-Kraftwerk, ein prächtiger Jugendstil-Bau, der sich im Wasser spiegelt. Dann geht's Richtung Einkaufspassage, wo ich am Masaryk-Platz erst mal Mittag mache. Die moderne Architektur, die mit gewaltigen Bauten aus den Jahren 1910-1930 das Stadtbild prägt, ist nicht so mein Ding. Aber von diesen Bauten erhielt die Stadt den Beinamen "Salon der Republik".
Nach dem Mittagessen gehe ich auf Bummeltour in den diversen Geschäften. Ich hänge immer wieder bei den schönen tschechischen Kinderbüchern fest und muss mich mühsam davon loseisen. Im modernen Einkaufscenter Atrium ist allerdings die westliche Warenwelt angekommen.
Nach der Bummelrunde erwischen mich ein paar wenige Regentropfen. Ich halte kurz bei der winzigen Kindereisenbahn, dann quere ich noch mal die Elbe, um den Simkovy sady/Simek Park anzusteuern.
Und wieder muss ich feststellen: Hradec Kralove hat ein paar Perlen zu bieten. Ist dieser Park schön! Der Architekt Gocar, der etliche gewaltige, moderne Bauten geschaffen hat, kann also auch anders. Ich laufe an den Wasserachsen entlang und entdecke das kleine, gemütliche Café-Rotunde. Dort finde ich ein feines Plätzchen am Wasser, wo ich mir meinen Nachmittagskaffee schmecken lasse. Fische schwimmen im Wasser, Kinder füttern die Enten und ein schwarzer Hund sitzt dabei, als ob er fragt, ob er auch was abbekommt. Hier bleibe ich noch eine Weile sitzen.
Irgendwann muss ich aber doch aufbrechen und an die Rückfahrt denken. Schnell bin ich am Auto, aber aus dieser Stadt raus zu finden und dabei die richtige Richtung zu erwischen, ist schon eine Herausforderung. Letztendlich habe ich es geschafft.
Für heute sind Temperaturen bis 31 Grad angekündigt - wahrlich kein Wanderwetter. So bin ich am Morgen ziemlich unentschlossen.
Zum Glück gibt's Technik, die vielleicht weiter hilft. Habe das Tablet dabei und im Quartier gibt's WLAN. Ich suche eine Badegelegenheit, in deren Umfeld ich vorher noch was anschauen kann.
Bei Opocno gibt's einen See und in der Nähe einen Sendemast, den man ersteigen kann. Hm, klingt nicht überwältigend.
Auf der Internet-Seite mit den Türmen entdecke ich einen raffiniert aussehenden Turm auf dem Suchy vrch. Oh je, der Google findet ganz viele Suchy vrch in Tschechien. Aber nur einen bei Orlicky - das muss der richtige sein. Na prima, der liegt noch hinterm Pastviny-Stausee, wo ich schon war. Da will ich hin.
Lange Fahrt über Bergstrassen, das kenn ich ja schon. Bis Mladkov ganz easy. Aber dann suche ich die Zufahrtsstraße, die mich ganz hinauf bringt. Dabei fahre ich fast um den ganzen Berg herum. Ich kann den Turm sogar schon sehen, aber es ist schwer, die Zufahrt zu finden. (Jetzt kenn ich den Weg und kann ihn hier verraten: von Mladkov in Richtung Kraliky, noch an Lichkov vorbei, dann eine winzige Straße nach rechts über Borikovice bis zum Kreisverkehr in Cervena Voda, dort wieder rechts und eine serpentinenreiche Straße bergauf, am Sattel nochmal rechts und diese Straße führt direkt zum Turm - ganz leicht, wenn man's weiß.)
Juhu, ich hab's geschafft! Klar muss ich rauf auf diesen wirklich markanten Turm. Was für eine fantastische Aussicht. Und kaum ein Baum davor! Der Blick geht weit sowohl nach Tschechien, als auch nach Polen. Ich habe den polnischen Bergkamm mit dem Sneznik vor mir, sowie das Glatzer Bergland. Wunderbar!
Nur die Velka Destna versteckt sich hinter hohen Bäumen.
Dieser Turm hat sich echt gelohnt. Und ein gutes Restaurant hat die Kramarova chata auch noch zu bieten: leckeres Essen, klimatisierter Raum und ein netter Kellner, der mir die tschechische Speisekarte übersetzt. Für die Kinder gibt's eine Spielecke.
Nach diesem Vormittag fahre ich natürlich zum Baden an den Pastviny-Stausee. Ich bin diesmal aber am oberen Ende, nachdem ich fix einen Parkplatz gefunden habe. Ein Plätzchen auf der Wiese ist auch schnell perfekt. Hier bleibe ich heute etwas länger. Es herrscht reger Bootsverkehr - nah bei der Wiese ist die Tretboot-Ausleihe. Das stört mich aber nicht - im Gegenteil, es macht Spaß, die Leute zu beobachten. Einige kommen nach der Bootspartie ziemlich rot von Bord. Die Sonne meint es heute wirklich gut.
Ein Flyer lockt mich heute auf Rundtour um Nove Mesto. Er ist zwar in englisch, aber mit vielen Bildern bestückt, so dass ich denke, das klappt.
Als ich in Nove Mesto ankomme, zwingt mich ein kurzer Regenschauer, unter die Arkaden am Marktplatz zu flitzen. Da kann ich ja gleich in die prima Tourist-Info gehen und nochmal stöbern. Der Regen lässt nach - ich zögere mit dem Tourstart. Also rauf auf den Schlossturm und mal die Lage von oben peilen. Was für eine fantastische Aussicht! Und die Wolken verziehen sich auch langsam.
Also Flyer raus und los geht die Schnipseljagd :-) Beschreibung flutscht, ich finde sofort den Einstieg zur Tour, die mich hinterm Schloss entlang und unter der schönen Holz-Brücke drunterweg führt. Auch die Treppe bergab ist da. Kurz über den Fluß und ich finde mich auf der Wiese wieder, wo ein Reh flink reissaus nimmt, während ein zweites Reh sich in die Büsche verdrückt. So nah bei der Stadt habe ich nicht mit Rehen gerechnet.
Ich mache Fotostopp mit Schloßblick auf der Wiese - dieser Weg bringt mich im weiteren Verlauf an viele schöne Aussichtspunkte. Aber er fordert mich auch: es geht "a hundred steps" steil eine Treppe nach oben. Am Waldrand und schön schattig geht's auf der Höhe weiter. Eine kleine Aussichtskanzel bringt das nächste Fotomotiv. Die Wegbeschreibung ist prima, bisher klappt alles perfekt. Auch die rote Markierung, die mich bergab führt, ist da.
Schade, dass es so nicht weiter geht. Ich stehe zwar an der beschriebenen Brücke, aber dort ist keine rote, sondern eine gelbe Markierung. Meine tschechische Karte zeigt mir, dass die gelbe Markierung ins Klopotovske udoli führt, also folge ich ihr, zumal meine englische Runde auch dorthin will. Leider weicht nun die Beschreibung ab, denn ich komme nicht an der Quelle und am Zakravi reservoir vorbei. Aber bei dem kleinen Waldtierpark komme ich an. Die Wildschweine sind nicht zu sehen, die Hirsche liegen versteckt im Schatten. Ich folge noch ein Stück dem Tal, aber die angekündigte Brücke ist nicht da und ich komme immer weiter von der Stadt weg. Also besser zurück. Auf dem Rückweg ist Fütterung bei den Hirschen; Klasse, jetzt kann ich das ganze Rudel aus der Nähe sehen.
Meine englische Beschreibung lotst mich nun steil hinauf zu "the ruins of Vyrov castle". Jetzt passt es wieder. Ein kleines rotes Dreieck zwingt mich zu einem steilen Bergaufstieg. Das ist in der mittaglichen Sonne nun ganz schön anstrengend. Aber die Kraxelei hat sich echt gelohnt: ich stehe auf einer prägnanten Felsenkanzel mit einem traumhaften Blick auf die Stadt. Der schmale Pfad lotst mich noch durch die Ruine, aber sehr stabil sehen die Reste nicht aus. Also steige/rutsche ich vorsichtig wieder bergab.
Ich bin nun in der Wärme erst mal am Ende meiner Kräfte. Ich stecke den Flyer ein und gehe ins Städtchen hinauf, wo ich mir unter den Arkaden ein erfrischend, kühles Pivo und ein spätes Mittagessen gönne.
So langsam komme ich wieder zu Kräften und hole den Flyer doch nochmal raus. Der will mich am Wehr der Metuje vorbei in Richtung Rezek locken. Dort sollen noch "the house of fullfilled wishes" und der "Huss stone" sein. Zum Schluß geht's unter der Felsenwand zurück zum Platz der Republik.
Also Start zur zweiten Etappe. Das Wehr der Metuje ist schnell erreicht. Dann führt ein sonnig, heißer Weg Richtung Rezek, dem ich auch bis zum Waldrand folge. Von den angekündigten Zielen ist nichts zu sehen. Es gibt auch sonst keine Hinweisschilder. Die Vernunft sagt nun eindeutig: Abbruch. Es reicht für heute.
Also laufe ich zurück zur Brücke und unter der steilen Felswand treppauf ins Städtchen. Dort setze ich mich auf eine schattige Bank und mache eine lange Erholungspause. Die Runde war lang, schön und anstrengend!!!
Mit Auto geht's wieder nach Destne, wo mich meine netten Quartiersleute mit Apfelstrudel empfangen. Hmm, lecker!
Nach dem nächtlichen Regen ist es kühl geworden. Aber die Sonne scheint. Ich habe also perfektes Wanderwetter.
Das erste Wegstück kürze ich ab: ich fahre mit Auto die ca. 5 km bis zur Masarykova chata und starte bereits auf einer Höhe von 1019 m. Klasse, so spare ich mir den mühsamen Aufstieg zum Gebirgskamm :-)
Heute bleibe ich den gesamten Weg auf der roten Markierung. Kein Beton, nur leicht zu laufender Waldboden. Ich bin froh, noch die Jacke in den Rucksack gepackt zu haben, denn auf dem Kammweg bläst ein kräftiger, kalter Wind.
Gleich nach dem Start entdecke ich auf der polnischen Seite, dass es einen Sessellift hinab nach Zieleniec gibt, der auch im Sommer in Betrieb ist. Na, da eröffnen sich mir doch noch ungeahnte Ausflugsmöglichkeiten!
Aber jetzt geht's erst mal zum Vrchmezi. Ich überquerte den Serlich (1027 m) und habe bald das Naturschutzgebiet Bukacka erreicht, das für seine Blumenvielfalt gerühmt wird. Ausgedehnte Lichtungen liegen am Wegesrand.
Allmählich geht's bergauf, wieder auf schnurgeraden Wegen. Schmetterlinge sind auch hier unterwegs; der rote und weiße Fingerhut wächst üppig. Ich bin erneut am Naschen: Walderdbeeren und Blaubeeren versüßen mir die Wanderung.
Der Aufstieg ist easy, zieht sich aber in die Länge. Am Polomske sedlo habe ich einen prima Blick ins tschechische Gebirgsvorland. Bald ist die Polomsky kopec (1051 m) erstiegen. Kaum merklich geht's weiter hinauf. Immer schnurgeradeaus.
Ein kleiner Abstecher lockt mich zur prameniste Bele (wenn ich das richtig übersetze heißt das Quellgebiet der Bele), zu sehen ist nur ein Stein mit dieser Aufschrift.
Zurück auf die Aufstiegsroute; am Wegesrand wachsen Orchideen. Bald ist die Hütte unterm Vrchmezi in Sicht. Von dort sind's nur noch wenige Meter und ich stehe mitten im Wald auf dem mit einem Stein markieren Gipfel (1084 m) und sehe: nix. So ist das im Adlergebirge!!!
Früher gab's hier mal ne Baude und einen Turm, aber das ist lange her. Ich stöbere noch eine Weile rundrum, aber finde keinen Blick ins Tal, weder nach Polen, noch nach Tschechien. Den gibt's erst wieder im Abstieg: gleich neben der kleinen Hütte, wo ich eine längere Pause einlege, kann ich weit ins tschechische Gebirgsvorland schauen.
Heute geht's auf dem gleichen Weg zurück, denn eine Alternativroute steht nicht zur Verfügung. Und im Abstieg dehnen sich diese schnurgeraden Strecken wie Gummi und wollen kein Ende nehmen. Das zieht sich! Endlich sehe ich nach über einer Stunde Abstieg (der Hinweg hat gute 2 Stunden gedauert) die Masaryk-Baude am Kamm aufragen.
Na, da habe ich mir ein leckeres, spätes Mittagessen wirklich verdient. Danach kullere ich mit Auto zurück ins Tal, wo heute die Straße in Destne einen neuen Belag bekommt und ich nicht wie gedacht im kleinen Laden zum Einkaufen ran fahren kann. Also gibt's am Nachmittag noch einen kleinen Dorf-Spaziergang.
Es ist Sonntag - es ist heiß - ich bin faul. Auf größere Tour habe ich keine Lust. Also schau ich in meine Wanderkarte und bastel mir eine Bummelrunde um Destne.
Gemächlich geht's erst mal in der Sonne bergauf, unterhalb des Plasnicky Spicak entlang. Vom Waldrand habe ich einen schönen Blick auf das im Tal liegende Örtchen Destne mit der Bergkette und der Velka Destna im Hintergrund. Zum Glück geht's dann schattiger weiter bis zur Ranch "U Supa", wo am Eingang ein großer Holz-Bär, ein -Adler und ein -Bison stehen.
Danach muss ich auf einem schmalen Pfad steil hinab, vorbei an einer verfallenden Gaststätte und einer kleinen Holzkirche. Jetzt suche ich nach der nächsten roten Markierung und kann keine finden. Ich steige kurz abwärts und komme zu einer versteckten Quelle - niedlich: da hat doch jemand vorsorglich zwei Henkeltassen drauf gestellt. Der Weg geht hier nicht weiter, also wieder hoch und in den Wald. Prima, nach ein paar Schritten ist die nächste Markierung zu sehen.
Im kühlen Wald läuft's sich angenehm. Aber dann geht's weiter quer über einen sonnigen, abgemähten Wiesenhang - wie das gemähte Heu duftet! Aber glatt ist es und ich mache beinahe eine Rutschpartie.
Nur noch wenige Meter bergab und ich komme zu den schön dekorierten Häusern von Jedlova, wo ich die Straße überquere und auf der gegenüberliegenden Seite erneut bergan steige. Habe ich was erzählt von Bummelrunde? Okay, das Tempo ist heute schon etwas ruhiger.
Am Ortsrand finde ich einen kleinen Imbiss unterhalb des Skihanges an einem kleinen Teich. Gerade recht für eine gemütliche Pause. Am Teich liegen die Angeln parat, falls sich ein vorbeikommender Wanderer einen Fisch fangen mag. Außerdem lerne ich die Sommernutzung für Schlepplifte kennen: hier kann man sich fetzige Dreiräder und Helme ausleihen, sich per Schlepplift den sommerlichen Skihang hochziehen lassen, um dann mit Schwung ins Tal zu düsen. Nur am Sonntag Morgen ist noch nichts los.
Ich steige nun erneut an einem Waldrand und dann über eine Wiese bergan. Da die Sonne sich erst mal hinter Wolken versteckt, läuft es sich leichter. Oben sehe ich eine kleine Kirche stehen. Der Weg führt genau dorthin. In meiner Wanderkarte steht Sv. Matous - ob das der Name der Kirche ist? Die Tür steht einladend offen, das dekorierte Kreuz und Holzstämme/einzelne Stühle laden zum Verweilen ein, allerdings besteht erheblicher Renovierungsbedarf.
Mein Weg führt weiter hinauf, so langsam nähere ich mich der Bergstation des Sessellifts. Nur noch ein steileres Stück durch den Wald, dann bin ich dort. Klar denke ich jetzt drüber nach mit dem Sessellift ins Tal zu schweben, aber ich könnte ja die Runde noch zu Fuß beenden. Ich laufe weiter und bin wieder in einem Blaubeer-Paradies. Hmmmm, lecker!!!
Nun bekomme ich aber ein paar Regentropfen ab - dann also doch besser mit Sessellift ins Tal.
Zum Glück waren's nur ein paar Angsttropfen. Als ich unten bin, scheint schon wieder die Sonne. Auf der Terrasse des "Srub Karolina" (das gemütliche Lokal vom Urlaubsanfang ist echt Klasse!) lasse ich mir mein spätes Mittagessen schmecken.
Der Heimweg führt mich noch am Atelier des hiesigen Volkskünstlers vorbei, wo schon das ganze Wochenende zum Besuch gelockt wird (Plakate habe ich bereits gesehen). Verkaufsstände laden zum Stöbern, auch ein Blick in die Werkstatt ist möglich.
Kaum bin ich zurück im Quartier, donnert es und ein mächtiger Regenguss kommt runter. Gut, dass ich rechtzeitig zu Hause war!
Es soll heute ein hochsommerlicher Tag werden. Da plane ich mal vorsorglich einen Ausflug in ein kühles Tal mit anschließendem Bad im Stausee.
Und schon bin ich auf der schmalen Bergstrasse unterwegs, lasse heute aber Ricky links liegen und fahre über Rokytnice und Bartosovice an den oberen Eingang des Tales der Divoka Orlice (Wilde Adler). Der Fluss kommt hier aus Polen an und durchfließt die Brücke Zemska brana (Landestor). Hier startet heute mein Ausflug ins kühle Tal.
Ich gehe am rechten Ufer bergab, weil ich eine rote Wegmarkierung gesichtet habe. Manchmal ist es aber besser, zuerst in die Karte zu schauen, denn das ist die Markierung für die Radfahrer, die oberhalb des Tales lang sollten.
Offensichtlich sind aber schon viele Fußgänger hier am Fluss entlang runter, denn es gibt einen breiten Trampelpfad, der bei der nächsten Brücke auf die blaue Markierung trifft. Jetzt bleibe ich brav auf dem richtigen Weg.
So wild ist die Adler gar nicht. Sie plätschert zwar breit über viele Steine, aber fließt wesentlich gemächlicher als zum Beispiel die Vydra im Böhmerwald.
Durch das kühle Tal lässt es sich prima laufen. Mitten im Fluss hat jemand mehrere große Steinmännchen gebaut. (Ich muss doch gleich an das umgefallene Steinmännchen vom letzten Mallorca-Urlaub denken und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. )
Im weiteren Abstieg gibt's immer wieder interessante Schautafeln mit Erläuterungen und Bildern der hiesigen Flora und Fauna; Kinder finden anregende Quiz-Spiele.
Auch hier steht ein Bunker am Weg. Auf der Schautafel sind Fledermäuse zu sehen. Ob die im Bunker ein neues Zuhause gefunden haben?
Leider muss vor nicht all zu langer Zeit ein Sturm durch's Tal gefegt sein. Es gibt ganz viel Windbruch, der Weg ist aber bereits frei geräumt.
Im weiteren Verlauf komme ich an einer ausgeprägten Felswand vorbei, der Ledrickova skala. Auf der Schautafel ist ein Bild vom kleinen Waldmännchen Ledricek, den ich aber nicht gesichtet habe.
Nur noch wenige Schritte und ich erreiche ein paar Häuser. Das Tal ist hier noch nicht zu Ende, aber den interessanten Teil habe ich geschafft. Nach einer Trinkpause mache ich mich auf den Rückweg. Dabei stelle ich fest, dass der blau markierte Weg nach der Brücke, wo ich auf ihn gewechselt bin, im Aufstieg noch etliche markante Felsen zu bieten hat. Die hätte ich fast versäumt.
Zum Mittagessen lasse ich mich zur Bergbaude Rampusak locken. Der Rampusak muss wohl auch so was wie ein Waldgeist sein (muss ich später noch recherchieren). Das hätte mich ja warnen müssen. Das Essen war gut, aber beim bezahlen fühle ich mich abgezockt. Schade, dass die Speisekarte da bereits nicht mehr auf dem Tresen liegt.
Ich lasse mich nun ins Tal kullern. Mein Ziel ist der Stausee Pastviny, der gleich um die Ecke liegt und mich zum Schwimmen lockt. Zuerst heißt es aber mal einen Zugang zum See und einen Badestrand finden. Gar nicht so leicht: rundum Wald, voll belegte und kostenpflichtige Parkplätze und Campingplätze mit Parkverbot. Ich überquere die Staumauer und gleich daneben gibt's einen freien Parkplatz. Also stelle ich erst mal das Auto ab. Während ich von der Staumauer Ausschau nach einem nahen Badestrand halte, und auch einen entdecke, sehe ich im Wasser unter mir riiiiiesige Fische. Will ich da wirklich baden gehen???
Okay, ich hoffe, das die riesigen Dinger weiter von den Leuten an der Staumauer gefüttert werden und laufe zum nahen Campingplatz, wo ich einen schönen Platz am Wasser finde. Auch wenn der Stausee von der Divoka Orlice gespeist wird, ist das Wasser nicht kalt. Ich genieße den Badenachmittag und mache mich erst am späten Nachmittag auf den Heimweg. Ca. 50 km mit den üblichen ca. 50 km/h dauern auf den schmalen Bergstrassen eine gefühlte Ewigkeit.
Ich kann eh' nur mit 50 km/h fahren und so genieße ich nebenbei die Ausblicke ins Gebirgsvorland.
Ricky ist bald erreicht und vom Parkplatz sehe ich schon die grüne Markierung, die mich heute hinauf in die Höhe lotst. So einen gemütlichen Aufstieg hatte ich ja lange nicht. Ganz allmählich geht's durch einen schattigen Wald bergan. Na, das ist ja eine Duempel-Tour. Nach ca. 1 Stunde habe ich den Kammweg "erklommen". Zeit für eine Trinkpause, denn heute habe ich hochsommerliche Temperaturen.
Jetzt geht's wieder mit rot auf der Höhe lang, aber heute auf einem prima Waldweg. Ich duempel weiter vor mich hin und habe schnell den Mezivrsi "erstiegen". Berge sind das heute wirklich nicht :-)
Ein wunderschöner schattiger Weg geht weiter gemütlich bergan. Unterwegs komme ich an Bunkern aus dem 2. Weltkrieg vorbei. Ich begegne kaum Leuten - nur die Schmetterlingen flattern um mich herum. Über den Bergwiesen summen die Bienen und die Grillen zirpen im Gras. Der Wind spielt mit den Gräsern und auch ich lasse die Hand drüber gleiten.
Eine junge Familie kommt und das ca. 3-jährige Mädchen plappert mich an. Und ich verstehe mal wieder gar nix. Dafür registriert der Papa, dass ich Deutsche bin und prompt schallt mir ein fröhlichess "Grüß Gott" entgegen (Klischees gibt's also auch hier; ich find's lustig).
Noch ein kleiner Abzweig und ich habe ohne Mühe den Anna-Turm vor mir. Klar muss ich da rauf! Ich genieße eine tolle Aussicht in Richtung Polen. Die andere Richtung wird von hohen Bäumen versperrt. Da hätte der Turm wohl noch etwas höher sein können.
Jetzt mache ich im Schatten eine ausgiebige Mittagsrast und stelle fest, dass doch viele Leute hier unterwegs sind.
Dann wandere ich zurück. Die blaue Markierung bringt mich gemächlich bergab ins Tal. Nein, es geht hier nicht etwa steil runter! Was für ein liebliches Gebirge!
So bleibt unterwegs genug Zeit, nach Blaubeeren zu suchen, die hier aber spärlicher wachsen, als gestern.
Nach ca. einer Stunde bin ich wieder im Tal. Da kehre ich doch einfach in dem kleinen Lokal oberhalb des Parkplatzes ein und schleckere noch ein leckeres Eis mit heißen Himbeeren. Dann duempel ich mit Auto über die schmale Bergstrasse zurück, lass dabei aber vorsorglich der breiten Heuwendemaschine die Vorfahrt :-)
Zurück im Quartier erwarten mich leckerer, selbstgebackener Kuchen und eine Einladung zum abendlichen Grillwuerstchen-Essen. Mir kann's gut gehen!
Ich verkürze mir den Aufstieg und schwebe mit dem Sessellift von Destne hinauf auf über 800 m. Von dort geht's erstmal bequem mit roter Markierung weiter durch den Wald. Es folgt ein kurzes Stück mit blau auf einer ruhigen Waldstrasse entlang. Dort stehen am Waldrand schmucke, urige Häuser (Bild folgt später). An der Wegkreuzung Luisino Udoli ist mein erstes Etappenziel bereits ausgeschildert (erst blaue, dann grüne Markierung). Von nun an geht's aber üppig bergauf. Da bin ich erst mal froh, wieder Waldboden unter mir zu haben, denn da läuft's sich leichter. Hier scheint jemand ein Lineal beim Wegebau benutzt zu haben. Es geht schnurgerade nach oben und der Blick wandert weit voraus. Der Weg wird steiniger, die Bäume kleiner. Bald habe ich den Gipfel des höchsten Berges vom Adlergebirge erklommen: Velka Destna 1115 m. Schade nur, das die Bäume hier rundum noch so hoch sind, dass sie keine Aussicht ermöglichen. Außerdem erwischt mich hier ein kräftiger Regenschauer; nur gut, daß die Regenpelerine im Rucksack dabei ist.
Ein kurzer Abstieg und hier findet sich eine Schutzhütte. Ich bin nun auf der tschechisch-polnischen Grenze und hätte bei besserem Wetter von hier aus bestimmt einen guten Fernblick nach Polen. Der weitere Weg mit roter Markierung ist leider eine betonierte Straße. Ob die aus Zeiten stammt, als die Grenzen noch bewacht waren? Den Holzraeumfahrzeugen kommt sie bestimmt gelegen - sie haben hier oben ganz schön zu tun (Windbruch, schädlingsanfaellige Fichtenmonokulturen?).
Der Regen ist vorbei. Ich bin fleißig am Naschen, denn entlang des Weges gibt's leckere Walderdbeeren. Ich staune, wie viele Leute hier zu Fuß, mit Kinderwagen, per Fahrrad oder mit Roller unterwegs sind. Die Entgegenkommenden müssen alle bergauf, während ich nun gemütlich bergab duempeln kann.
Ca. eine Stunde brauche ich vom Gipfel der Velka Destna bis zur Masarykova chata, die mächtig auf dem Bergkamm tront. Hier habe ich nochmal einen Blick Richtung Polen, nachdem der meiste Teil des Weges zwischen vielen Bäumen hindurch verlief. Klar gibt's jetzt Mittagsrast mit Knödeln :-)
Während ich esse setzt sich eine Familie mit drei Kindern an meinen Tisch. Klein-Roman (ca. 6 Jahre alt) findet es total lustig, sich mit mir zu unterhalten, auch wenn ich sein tschechisch nicht verstehe und ich mühsam versuche, mich irgendwie verständlich zu machen.
Die Sonne scheint, als ich die Bergbaude verlasse. Den kürzesten Heimweg mag ich nicht nehmen. Jetzt hilft mir meine Wanderkarte, denn ich wähle den Abstecher mit blau zur Serlissky Mlyn. Was für ein herrlicher Waldweg. Der tut meinen Füßen nach der langen Betonroute gut. Und ich bin fast allein auf der Strecke. Das ändert sich, als ich mich der Serlissky Mlyn nähere, die ist nämlich ein größeres Waldhotel und da herrscht Trubel.
Am lustigen Wasserrad bleibe ich stehen: da sitzt der Teufel und kurbelt das Rad an, während ein kleines Waldmaennchen hin und her schaukelt.
Nun führt mich die blau/grüne Markierung langsam bergab Richtung Destne. Die grüne Markierung geht stramm hinunter ins Tal. Ich lasse mich von blau schräg auf einen Berghügel locken und finde mich kurz darauf im Blaubeer-Paradies wieder. Okay, nun dauert der Heimweg ein bißchen länger.
Auf halber Höhe findet sich ein Holzausguck, da mache ich mit Blick ins Tal von Destne kurze Rast. Nun geht's nur noch zügig bergab. Am frühen Nachmittag bin ich von meiner wunderschönen Wanderrunde zurück.
So kann der Urlaub weiter gehen!!!
Willkommen in der tschechischen Märchenwelt!!! Genau so fühle ich mich heute, als ich in diesem wunderschönen Tal ankomme.
Aber der Reihe nach. Auch dieser Morgen ist wolkenverhangen und damit nicht für einen Bergausflug geeignet. Nur gut, dass die Region so abwechslungsreich ist, denn schwuppdiwupp steht mein Alternativprogramm.
Ab ins Auto und nach Ceska Skalice. Die Strecke führt mich an dem großen Stausee vorbei, den ich gestern aus der Ferne gesehen habe: es ist der Rozkos-Stausee, auch ostboehmisches Meer genannt.
Ceska Skalice ist problemlos zu finden, allerdings flutsche ich erst mal am Babiccino udoli vorbei (Wegweiser übersehen?). Dafür finde ich in Zernov ganz fix den Aussichtsturm. Na, der guckt ja auch prima hinter den Häusern hervor.
Von dort oben habe ich eine Rundumsicht! Der Blick geht heute weit, selbst die Gipfel des Riesengebirges sind zu sehen, auch wenn Wolkenfetzen drüber liegen. Das Großmutter-Tal versteckt sich noch hinterm Wald.
Ich mogel mich nun über eine schmale Straße von hinten ran und kann dabei die unberührte Natur genießen.
Der Parkplatz liegt direkt an meinem Weg und ich erreiche das Tal an der Skulptur der Großmutter mit ihren Enkelkindern nah bei der urigen, alten Mühle. Es ist wirklich märchenhaft. Vor mir liegt ein weites Wiesental, das von der Upa durchflossen wird. Rundum ist das Tal von Wald umgeben. Auf der Wiese weiden Schafe. Mein Weg führt zuerst flussaufwärts zur Alten Bleiche. Ich komme an riesigen alten Bäumen vorbei - echt beeindruckend. Die Häuschen sind liebevoll eingerichtet, man fühlt sich ins 19. Jahrhundert versetzt.
Der Weg passiert das Viktorka-Wehr und ich gehe noch weiter bis zur weißen Brücke. Dort mache ich kehrt und laufe nun flussabwärts. Wieder vorbei an Alter Bleiche und der Mühle bringt mich der schattige Weg immer an der Wiese entlang zum Gebäudekomplex rund um das Schloß von Ratiborice. Klein, aber fein!
Was habe ich heute für prima Sonnenschein! Die dicke Wolkendecke von heute Morgen löst sich langsam auf.
Dieses Tal gefällt mir und so entschließe ich mich, auch die ca. 3 km bis Ceska Skalice zu laufen. Und weil der Weg immer schön auf der Schattenseite entlang geht, läuft es sich leicht.
Im kleinen Oertchen mache ich auf der Terrasse eines gemütlichen Lokals Mittag (natürlich mit tschechischen Knödeln), bevor ich den doch etwas längeren Rückweg antrete.
Noch mag ich mich nicht wieder ins Auto setzen, als ich nach 15 Uhr die Mühle erreiche. Hier ist es einfach zu schön und das will ich auskosten. Also hole ich mir in der Mühle Kaffee und leckeren Kuchen und setze mich mit Talblick in den schattigen Innenhof, beobachte den Mühlendackel, der sich faul ausgestreckt hat, und die Kinder, die hier mit ihren Eltern oder Großeltern unterwegs sind.
Aber irgendwann muß ich mich ja doch auf den Heimweg machen. Jeder schöne Tag geht eben mal zu Ende.
Ich habe mich ja gut mit Wandervorschlaegen eingedeckt; die Berge werden es heute nicht, denn ich fahre erst mal runter ins Tal. Und meine Rechnung geht auf - als ich mein Lieblingsstaedtchen Nove Mesto erreiche, hat der Regen fast aufgehört.
Ich wusste, das ich mich in Tschechien auf eine perfekte Wegmarkierung verlassen kann. In Nullkommanix habe ich den Einstieg mit der roten Markierung gefunden. Sie wird mich entlang des Flüsschens Metuje (kenn ich doch schon aus meinem Urlaub in Teplice nad Metuje) nach Peklo (in die Hölle) führen.
Kaum habe ich die Straße verlassen und nähere mich dem ruhig dahin fließenden Fluss, umfängt mich eine himmliche Stille, die nur vom Gezwitscher der Vögel unterbrochen wird. Ich folge dem Flusslauf, muss aber aufpassen, denn der Weg ist durch den Regen teilweise ganz schön rutschig. Mich stört der leichte Niesel nicht, denn ich laufe unter einem prima Blätterdach der Bäume.
Der Fluss fließt gemächlich dahin, der Weg geht immer an seiner Seite entlang durch das tief eingeschnittene Tal. Teilweise geht es an Felswänden vorbei, selten wechsele ich über Brücken die Uferseite. Von einer Brücke aus sehe ich einen blau schillernden Eisvogel weghuschen und in der bewachsenen Uferzone verschwinden. Später beobachte ich einen Graureiher: als ich mich nähere fliegt er ein kurzes Stück weiter, bis ich ihn wieder eingeholt habe, dann geht das Spiel von vorne los, bis er wohl keine Lust mehr hat und endgültig davon fliegt.
Die Wanderprospekte sind sich nicht ganz einig: 5 oder 7 km bis zur ehemaligen Mühle Pekelec. Ich bin fast 2 Stunden unterwegs, bevor ich die urige Blockhausbaude erreiche.
Zuerst statte ich dem kleinen, lustigen Stein-Wassermann hinterm Haus einen kurzen Besuch ab. Dann wage ich mich in das Lokal voller Teufel hinein. Hey, sieht das toll aus! Im Kamin und auf ihm sitzen große Teufel, der große, hölzerne Kronleuchter ist mit Teufeln bestückt, von der Decke baumeln Teufel herab und rund um den Gastraum zieht sich ein Sims, auf dem auch noch ganz viele verschiedene kleine Teufel sitzen. Selbst an den Fenstern hängen Teufelsmasken. Da bin ich nicht die Einzige, die den Fotoapparat zückt. Unter teuflischer Beobachtung lasse ich mir mein Mittagessen schmecken.
Dann bin ich am Grübeln, ob es Sinn macht, einen anderen Rückweg zu nutzen. Ich habe eine tschechische Wegbeschreibung - da wäre es gut, wenn ich tschechisch könnte :-) Neben dieser Beschreibung gibt es aber einen Kartenausschnitt: ich könnte mit grüner Markierung hinauf nach Pribyslav und von dort mit gelber Markierung auf der Höhe entlang zurück nach Nove Mesto. Was mich noch zögern lässt, ist der immer wieder einsetzende Nieselregen und die Aussicht, auf der Straße entlang zu müssen. Ich mag aber nicht durch's Tal den gleichen Weg nehmen. Also geht's hinauf.
Jetzt merke ich, wie tief das Tal eingeschnitten ist, denn es geht auf einem gut ausgebauten Radweg steil bergauf. Hier möchte ich aber nicht mit dem Fahrrad unterwegs sein: nach oben wäre das eine elende Strampelei, nach unten könnte es bei der Nässe eine Rutschpartie werden.
Bald habe ich Pribyslav erreicht, wobei ich wie befürchtet den Schirm aufklappen muss. Dafür kann ich jetzt die Fernsicht, wenn auch wolkenverhangen, genießen. Nach rechts geht der Blick weit ins Gebirgsvorland: ich sehe hinter Nachod einen riesigen See. Nach links ist der tiefe Taleinschnitt der Metuje zu sehen, dahinter die Hügel und der Bergkamm des Adlergebirges. Na, da hat sich die Alternativroute ja echt bewährt!
Mit gelber Wegmarkierung geht es jetzt auf der Höhe entlang weiter und dann ganz allmählich bergab Richtung Nove Mesto. Die Straße ist zum Glück kaum befahren, später kann ich auf einen Waldweg wechseln. Den Schirm kann ich auch bald zusammen klappen. Die Kirschen locken, sind aber krachsauer.
Dieser Rückweg fällt kürzer aus, denn nach gut einer Stunde bin ich wieder in Nove Mesto. In einem kleinen Stadtpark entdecke ich eine felsige Aussichtskanzel, von der ich zum Schluß noch einen fantastischen Blick auf das auf einem Felsplateau liegende Städtchen habe. Dann bringt mich mein Auto zurück nach Destne. Na, das war doch eine prima Runde!
Während ich am Frühstückstisch sitze trällert das Radio bekannte Popmusik, die aber mit tschechischem Gesang echt lustig klingt :-)
Ich kann ja die erste Erkundungstour im Adlergebirge mit dem Auto machen. Schnell steht die Planung: durch's Tal der Zdobnice Richtung Rokytnice und von dort runter auf die "14", die mich dann über Rychnov nad Kneznou, Dobruska und eventuell noch Nove Mesto nad Metuji am Gebirge entlang leitet, bevor es zum Schluss rauf nach Destne geht. In den Städtchen finde ich bestimmt Tourist-Informationen, wo ich mich mit Wanderkarte und Tourenvorschlaegen versorgen kann. Außerdem bekomme ich so ein Gefühl für die Region.
Die Fahrt durch das Tal immer am kleinen Flüsschen entlang ist schon mal ganz nach meinem Geschmack. Was für eine kurvenreiche Bergstrasse. Der Nieselregen stört mich nicht. Gelegentlich geht's durch kleine Dörfer, die echt gemütlich aussehen. Der Blick geht links hinauf, wo der Bergkamm lockt. Rokytnice ist bald erreicht und ich decke mich in der Tourist-Info mit Wanderkarte und (leider spärlichen) Infos ein. Ich habe überhaupt das Gefühl, dass ich hier die einzige Deutsche bin, was mich aber gar nicht stört. Ein Flyer will mich zu Bunkern locken, aber die sind wirklich nicht mein Ding.
Der Regen hat nachgelassen als ich mich auf den Weg nach Rychnov mache. Hey sind das Kurven, die mich bergab, bergauf und wieder hinab ins Gebirgsvorland führen. Bei schönem Wetter lassen sich hier bestimmt fantastische Ausblicke genießen, denn der Blick geht weit über's hügelige Land.
Rychnov ist die größte Stadt meiner heutigen Runde und bietet neben einem kleinen Stadtzentrum diverse Einkaufstempel. Eine grosse Kirche hat leider montags geschlossen. Ein Schloß bietet einen hübschen, verschlafenen Innenhof. Ansonsten gibt's nichts wirklich Sehenswertes. Aber die tschechischen Knödel zum Mittagessen waren echt lecker.
Die Sonne versucht durch die Wolken zu dringen, hat jedoch keinen Erfolg. Ich schwinge mich ins Auto und fahre weiter nach Dobruska. Kleines sehenswertes Stadtzentrum, ansonsten nicht gerade einladend. Aber ein Buchladen mit einem prima Angebot an Kinderbüchern - da macht das Stöbern Spaß!
Jetzt überlege ich, ob ich Nove Mesto noch mitnehme oder wieder rauf nach Destne fahre. Es ist noch früher Nachmittag, also weiter auf der "14" lang. Und diese Entscheidung war goldrichtig. Da hätte ich doch sonst das schönste Städtchen verpasst. Ich finde die beste Tourist-Info der Region und decke mich üppig mit Tourenvorschlaegen ein. Im wunderschönen Zentrum setze ich mich unter den Arkaden in ein gemütliches Café und lass mir bei einigen Sonnenstrahlen einen guten Kaffee schmecken, während die Schwalben über meinen Kopf hinweg sausen, um in den Nestern, die sie um die Stadtbeleuchtung gebaut haben, ihre Jungen zu füttern.
Danach nehme ich mir noch die Zeit für die Besichtigung eines typisch tschechischen Märchenschlosses mit putzigen Steinfiguren und einer prima Parkanlage, die ich nach passieren eines interessanten Holzdurchganges erreiche.
Hierher muss ich unbedingt noch mal kommen. Dieses Städtchen ist einfach Klasse. Und auf die Fotos dürft ihr gespannt sein!
Als ich das Auto erreiche fängt es wieder an zu Regnen. Trotzdem muss ich sagen, das dieser Tag wesentlich besser ausgefallen ist, als am Morgen vermutet.
Heute erwische ich den richtigen Abzweig ins Gebirge - meine Orientierung hat sich also verbessert. Die kurvenreiche Fahrt hinauf nach Destne verläuft problemlos. Ich stelle fest, dass ich mit meiner Quartierwahl sehr zufrieden sein kann: ziemlich weit oben und nah am Gebirgskamm. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen, dass ich wandern kann.
Ingesamt ist die Fahrt aber gut verlaufen. In Görlitz habe ich Mittag im "Dreibeinigen Hund" eingelegt, bevor es über gut ausgebaute Straßen durch Polen ging. Dort habe ich diesmal keine Abzweigung verfehlt. Allerdings wurde die Straße nach Lubawka Richtung Trutnov immer schmaler, führte aber durch ein wunderschönes Tal. So fühlt sich Urlaub an!
Die Strecke von Trutnov Richtung Nachod bin ich schon mal ein Stück gefahren, als ich bei den Adersbacher Felsen war. Diesmal ging's aber geradeaus weiter - auch wieder eine kurvige Strecke immer an der Upa entlang, was für schöne Landschaften!
In Nachod wird die Straße erneuert; nicht so leicht, da wieder raus zu finden. Deshalb habe ich dann wohl auch den Abzweig der 14 nicht gesehen. Und als ich dann wieder richtig war, bin ich nochmal verkehrt weg. Das war dann aber zum Glück kein Umweg, sondern nur eine Parallele nun schon im Gebirgsvorland. Mit Karte, die ich mal fix zwei Tschechen aus dem Autofenster gereicht habe, war ich schnell auf dem richtigen Weg.
Die Anfahrt ins Gebirge zog sich doch ganz schön hin - klar, hier muss ich langsamer fahren. Das war aber gut so, denn vor dem Auto flitzte ein Reh mit seinem Kitz über die Straße. Ein zweites Kitz blieb im Gras versteckt stehen und ist nicht hinterher gerannt.
Gegen 16.30 Uhr habe ich mein Quartier in Destne erreicht. Da war ich doch länger unterwegs, als geplant.
Die Verständigung mit den netten Quartiersleuten ist nicht so leicht: ich spreche kein tschechisch und das Ehepaar kein deutsch. Wir versuchen es mit dürftigem Englisch. Irgendwie klappt's schon.
Eine Abendrunde musste noch sein, aber Destne ist überschaubar. In der Horska Chata schmeckt das Pivo und die Gulaschsuppe - ich habe beim Pusten den Knoblauchduft in der Nase :-)
Und was hilft noch bei der Hitze? Ein ruhiges Fleckchen suchen und nicht bewegen:
Paula lehnt sich an die kühle Schrankwand, während Krümel wohl hofft, dass unter der Tür noch ein paar Windmoleküle durch passen.