Es ist Sonntag - es ist heiß - ich bin faul. Auf größere Tour habe ich keine Lust. Also schau ich in meine Wanderkarte und bastel mir eine Bummelrunde um Destne.
Gemächlich geht's erst mal in der Sonne bergauf, unterhalb des Plasnicky Spicak entlang. Vom Waldrand habe ich einen schönen Blick auf das im Tal liegende Örtchen Destne mit der Bergkette und der Velka Destna im Hintergrund. Zum Glück geht's dann schattiger weiter bis zur Ranch "U Supa", wo am Eingang ein großer Holz-Bär, ein -Adler und ein -Bison stehen.
Danach muss ich auf einem schmalen Pfad steil hinab, vorbei an einer verfallenden Gaststätte und einer kleinen Holzkirche. Jetzt suche ich nach der nächsten roten Markierung und kann keine finden. Ich steige kurz abwärts und komme zu einer versteckten Quelle - niedlich: da hat doch jemand vorsorglich zwei Henkeltassen drauf gestellt. Der Weg geht hier nicht weiter, also wieder hoch und in den Wald. Prima, nach ein paar Schritten ist die nächste Markierung zu sehen.
Im kühlen Wald läuft's sich angenehm. Aber dann geht's weiter quer über einen sonnigen, abgemähten Wiesenhang - wie das gemähte Heu duftet! Aber glatt ist es und ich mache beinahe eine Rutschpartie.
Nur noch wenige Meter bergab und ich komme zu den schön dekorierten Häusern von Jedlova, wo ich die Straße überquere und auf der gegenüberliegenden Seite erneut bergan steige. Habe ich was erzählt von Bummelrunde? Okay, das Tempo ist heute schon etwas ruhiger.
Am Ortsrand finde ich einen kleinen Imbiss unterhalb des Skihanges an einem kleinen Teich. Gerade recht für eine gemütliche Pause. Am Teich liegen die Angeln parat, falls sich ein vorbeikommender Wanderer einen Fisch fangen mag. Außerdem lerne ich die Sommernutzung für Schlepplifte kennen: hier kann man sich fetzige Dreiräder und Helme ausleihen, sich per Schlepplift den sommerlichen Skihang hochziehen lassen, um dann mit Schwung ins Tal zu düsen. Nur am Sonntag Morgen ist noch nichts los.
Ich steige nun erneut an einem Waldrand und dann über eine Wiese bergan. Da die Sonne sich erst mal hinter Wolken versteckt, läuft es sich leichter. Oben sehe ich eine kleine Kirche stehen. Der Weg führt genau dorthin. In meiner Wanderkarte steht Sv. Matous - ob das der Name der Kirche ist? Die Tür steht einladend offen, das dekorierte Kreuz und Holzstämme/einzelne Stühle laden zum Verweilen ein, allerdings besteht erheblicher Renovierungsbedarf.
Mein Weg führt weiter hinauf, so langsam nähere ich mich der Bergstation des Sessellifts. Nur noch ein steileres Stück durch den Wald, dann bin ich dort. Klar denke ich jetzt drüber nach mit dem Sessellift ins Tal zu schweben, aber ich könnte ja die Runde noch zu Fuß beenden. Ich laufe weiter und bin wieder in einem Blaubeer-Paradies. Hmmmm, lecker!!!
Nun bekomme ich aber ein paar Regentropfen ab - dann also doch besser mit Sessellift ins Tal.
Zum Glück waren's nur ein paar Angsttropfen. Als ich unten bin, scheint schon wieder die Sonne. Auf der Terrasse des "Srub Karolina" (das gemütliche Lokal vom Urlaubsanfang ist echt Klasse!) lasse ich mir mein spätes Mittagessen schmecken.
Der Heimweg führt mich noch am Atelier des hiesigen Volkskünstlers vorbei, wo schon das ganze Wochenende zum Besuch gelockt wird (Plakate habe ich bereits gesehen). Verkaufsstände laden zum Stöbern, auch ein Blick in die Werkstatt ist möglich.
Kaum bin ich zurück im Quartier, donnert es und ein mächtiger Regenguss kommt runter. Gut, dass ich rechtzeitig zu Hause war!