Ja, auch der letzte Urlaubstag neigt sich dem Ende entgegen. Aber ich war nochmal gut unterwegs.
Der Wetterbericht hatte einen verregneten Tag angekündigt. Also habe ich Kudowa-Zdroj ins Auge gefasst, da es dort mehrere Museen gibt. Als ich aber am Morgen starte, ist außer ein paar Wolken nichts von Regen zu sehen.
Ich fahre über eine kleine Bergstrasse hinüber nach Polen, biege in Lewin-Klodzki jedoch nicht nach links ab, sondern nach rechts. In meiner Karte habe ich nämlich hinter Szczytna (wer kann mir verraten, wie man das ausspricht?) eine Felsengruppe entdeckt. Die reizt mich und da will ich hin.
Szczytna ist schnell erreicht, ich sehe auch die Felsen über dem Städtchen, aber Wegweiser gibt's nicht. Also grobe Richtung gepeilt und schmale Bergstrasse hoch. Später weist ein Schild Richtung Zamek. Und perfekt, wie das passt. Ich komme genau am Kloster bei den Felsen an.
So habe ich mir das vorgestellt: eine reizvolle Felsengruppe, teilweise auf Stahlleitern zu ersteigen, mit Blick ins Tal. Dass ich nebenbei noch einen Blick in die hübsche Kirche werfen kann, ist eine nette Zuhabe. Ich steige hinauf in den Wald, wo sich weitere Felsen verstecken. Da fühle ich mich an den Urlaub bei den Adersbacher Felsen erinnert. Der Nationalpark Gory Stolowe liegt hier ja gleich um die Ecke.
Während ich so rumstiefel, grummelt es mächtig über'm Gebirge. Da scheint ein Gewitter im Anzug zu sein. Solange es nicht regnet, soll's ruhig grummeln. Ich finde diese Stimmung faszinierend. So groß ist die Felsengruppe dann doch nicht, so dass ich schnell wieder am Auto wäre. Als die ersten Tropfen fallen, spanne ich den Schirm auf und dümpel langsam zurück.
Na, das war doch eine prima Idee, die Orle Skaly noch mitzunehmen.
Nun geht's aber nach Kudowa-Zdroj. Das ist eine polnische Kurstadt in der Nähe der tschechischen Grenze. Als ich ankomme, zieht sich eine lange Autoschlange in den Ort. Ich habe zu tun, einen Parkplatz zu finden. Dann kehre ich erst mal auf einer Terrasse in einem gemütlichen Restaurant zum Mittagessen ein. Jetzt kommt der Regen auch in Kudowa-Zdroj an. Da ist es gut, dass ich unter einem riesigen Sonnenschirm im Trockenen sitze, während ein mächtiger Regenguss runter kommt. Den kann ich ja in Ruhe abwarten.
Dann schau ich in der Tourist-Info rein und muss leider erfahren, dass es das von mir anvisierte Frosch-Museum leider nicht mehr gibt. Also hin zum Spielzeugmuseum, aber auch da habe ich kein Glück: der geringe Eintritt kann nur in Zloty bezahlt werden und andere Währungen werden nicht akzeptiert. Geld tauschen macht für den geringen Betrag aber keinen Sinn.
Also laufe ich weiter, denn es gibt ja noch ein Ziel. Ich durchquere den herrlichen Kurpark (sind da aber viele Leute unterwegs!) und folge der Ausschilderung Kaplica Czaszek. Die Sonne scheint - hat es vorhin wirklich gegossen?
Der Weg führt mich aus dem Ort raus, vorbei an einem Teich mit einem schönen Springbrunnen. Gut ausgeschildert finde ich in Czermna die kleine Kirche mit der Schädelgrotte. Ja, sowas gibt's hier!
Besichtigung geht nur mit Führung. Ich bekomme eine deutsche Übersetzung in die Hand. Bilder darf man nicht knipsen, also kaufe ich vorsorglich eine Postkarte. (Wie ich bezahle? Na in Euro.)
Diese Schädelkapelle ist schon faszinierend. Der ganze Raum ist voll mit 3000 Skeletten. In der Mitte steht ein Altar. Eine Nonne erzählt, während im Hintergrund leise Musik eingespielt wird. Dann hebt die Nonne eine Klappe im Boden und man sieht in eine Gruft, wo nochmal ca. 20.000 Skelette liegen sollen. Was Kriege und Krankheiten so anrichten.
Noch ein kurzer Blick in die kleine, schlichte Kirche nebenan, dann dümpel ich zurück ins Städtchen.
Mit dem Auto bin ich schnell wieder in Destne, wo ich mir im netten Lokal Srub Karolina zum Abschied einmal Palatschinky mit Eis gönne. Hm, lecker!!!
Morgen geht's wieder nach Hause. Es war ein schöner, erlebnisreicher Urlaub im Adlergebirge!
Ich durfte diese zauberhaften Orte schon zwei Mal besuchen. Wirklich traumhaft. Danke für diese detaillierte Reportage.
Wrazmet