Diese Stadt wollte ich schon immer mal besuchen. Bisher bin ich auf dem Weg in die Slowakei nur durchgeflutscht und war immer froh, wenn ich im Kreisverkehr die richtige Spur erwischt habe.
Heute geht's also mal auf Entdeckungstour in die Innenstadt. Ich hab's tatsächlich geschafft, nah ins Zentrum zu fahren und dort einen Parkplatz zu finden. Nur wenige Schritte und ich bin im historischen Stadtkern mit dem Weißen Turm und der Heiligen-Geist-Kathedrale. In der Tourist-Info hole ich mir einen Stadtplan, auf dem perfekt mehrere lohnenswerte Rundgänge eingezeichnet sind. Zuerst geht's aber auf den Turm. Klasse: Blick von oben auf die Stadt mit gleichzeitiger Orientierung nach Stadtplan. Außerdem weite Aussicht bis zum Riesengebirge und Adlergebirge. Hey, dieser Anfang meiner Stadttour ist prima!
Jetzt weiß ich, wohin ich loslaufe: vom historischen Zentrum unter der Häusern drunterweg, hinunter zur Brücke über die Orlice/Adler. Mein erstes Ziel ist der Zusammenfluss von Orlice aus dem Adlergebirge und Labe/Elbe aus dem Riesengebirge. Dabei komme ich nach nochmaliger Brückenpassage in den wunderschönen Jiraskovy sady/Jirasek-Park mit der russischen Holzkirche. Den Park durchquere ich bis zur Landspitze, wo sich die Flüsse treffen. Dort ist gerade Fütterungszeit: nicht nur die Enten werden versorgt, auch 4 Nutrias bekommen ihren Anteil. (Ich muss an die hallenser Saale-Nutrias denken; die hier sind genauso frech.)
Danach laufe ich an der Elbe entlang bis zur Brücke mit dem Elbe-Kraftwerk, ein prächtiger Jugendstil-Bau, der sich im Wasser spiegelt. Dann geht's Richtung Einkaufspassage, wo ich am Masaryk-Platz erst mal Mittag mache. Die moderne Architektur, die mit gewaltigen Bauten aus den Jahren 1910-1930 das Stadtbild prägt, ist nicht so mein Ding. Aber von diesen Bauten erhielt die Stadt den Beinamen "Salon der Republik".
Nach dem Mittagessen gehe ich auf Bummeltour in den diversen Geschäften. Ich hänge immer wieder bei den schönen tschechischen Kinderbüchern fest und muss mich mühsam davon loseisen. Im modernen Einkaufscenter Atrium ist allerdings die westliche Warenwelt angekommen.
Nach der Bummelrunde erwischen mich ein paar wenige Regentropfen. Ich halte kurz bei der winzigen Kindereisenbahn, dann quere ich noch mal die Elbe, um den Simkovy sady/Simek Park anzusteuern.
Und wieder muss ich feststellen: Hradec Kralove hat ein paar Perlen zu bieten. Ist dieser Park schön! Der Architekt Gocar, der etliche gewaltige, moderne Bauten geschaffen hat, kann also auch anders. Ich laufe an den Wasserachsen entlang und entdecke das kleine, gemütliche Café-Rotunde. Dort finde ich ein feines Plätzchen am Wasser, wo ich mir meinen Nachmittagskaffee schmecken lasse. Fische schwimmen im Wasser, Kinder füttern die Enten und ein schwarzer Hund sitzt dabei, als ob er fragt, ob er auch was abbekommt. Hier bleibe ich noch eine Weile sitzen.
Irgendwann muss ich aber doch aufbrechen und an die Rückfahrt denken. Schnell bin ich am Auto, aber aus dieser Stadt raus zu finden und dabei die richtige Richtung zu erwischen, ist schon eine Herausforderung. Letztendlich habe ich es geschafft.