Oktober 2015-Archiv
Ja, ich bin noch einen Eintrag schuldig geblieben: den von der Samaria-Schlucht. Aber an dem Tag war ich einfach zu k.O., denn diese Schlucht ist wirklich gewaltig. Dafür gibt´s jetzt gleich die Bilder mit dazu, weil ich ja wieder daheim bin.
Ich war, wie bereits bei der Imbros-Schlucht, mit "Klados Travel" unterwegs. Abholung um 6.45 Uhr - da gibt´s im Hotel noch kein Frühstück und draußen ist es dunkel. Die Busfahrt führt an der Küste entlang Richtung Westen; hinter Chania biegen wir in Richtung Weiße Berge ab und es wird langsam hell. Das Busunternehmen ist topp: nachdem wir eine kurvige Bergstraße hinauf gefahren sind und die Hochebene Olamos erreicht haben, gibts einen Frühstücks-Stopp. Prima: Morgenkaffee und einen Frühstücksimbiss dazu! Jetzt bin ich gestärkt für den langen Weg durch die Schlucht.
Der Einstieg ist dann auf 1227 m Höhe, mit Blick auf die umliegenden hohen Berge, schnell per Bus erreicht. Es ist 9 Uhr. Der Abstieg beginnt über einen Zick-Zack-Weg. Wir passieren Schilder, die vor herabfallenden Steinen warnen und zum zügigen Durchstieg auffordern. Stellenweise gibt es Passagen, die durch Gitter geschützt sind:
Der obere Teil der Schlucht ist erstaunlich grün, der Ausblick auf die hohen Berge ringsum gewaltig. Es geht fast 1,5 Stunden weit hinab in die Schlucht, bevor wir endlich auf ein steiniges, ausgetrocknetes Flußbett stoßen, dem wir nun folgen.
Der Pfad durch Europas längste Schlucht ist 13 km lang; hinzu kommen nochmal 3 km vom Ausgang der Schlucht bis zum Dorf Agia Roumeli. Ich wußte, dieser Tag wird anstrengend. Der Weg ist steinig; ständig muss ich aufpassen, wohin ich die Füße setze. Genug Verpflegung ist im Rucksack; eine kleine Wasserflasche hätte durchaus gereicht, denn unterwegs gibt´s mehrere Brunnen, an denen sich Trinkwasser nachfüllen lässt. Es sind viele Leute unterwegs, schnell pegelt es sich aber ein, dass ich immer wieder die gleichen Gesichter sehe, wohl weil wir mit vergleichbarem Tempo laufen. Im Bus gab´s die Ansage, dass wir das Dorf Samaria spätestens um 13.30 Uhr passiert haben sollten.
Nachdem ich an der Nikolaos-Kapelle vorbei gekommen bin und eine Passage erreiche, die mich an Panorama-Wege in Alpen-Hochtälern erinnert, kommt mir die Rettungsstaffel der Schlucht entgegen:
Es ist 12.05 Uhr, als ich (also nach gut 3 Stunden) im verlassenen Dorf Samaria ankomme. Pause, Pause!!! Unter einem schattenspendenden Baum finde ich ein gemütliches Rast-Plätzchen. (Toiletten gibt´s auch, die aber von europäischen Standards meilenweit entfernt sind.) Ich halte Ausschau nach den Kri-Kris, die sich hier manchmal blicken lassen, aber heute ist keins zu sehen.
Um 12.45 Uhr starte ich merklich erholt zum zweiten Teil der Schlucht, die sich nun zusehends tiefer zwischen den hohen Felswänden eingräbt. Nachdem zwischenzeitlich mal der Bach zu sehen war, gibt es hier trockene, breite und steinige Passagen. Der Pfad, der durch diese Steinwüste führt, ist gut auszumachen. Es wird eine üppige Kraxelei, die aber technisch unproblematisch ist. Der nun schon lange Weg ist jetzt durchaus in den Beinen zu spüren.
< Zwischendurch gibt´s mal eine Kilometerangabe, damit ich weiß, wieviel ich schon geschafft habe.
Und weil die Felswände immer höher werden, muss ich nun das Bildformat wechseln :-)
Juhu, ich komme an die engste Stelle: die Eisernen Pforten (3 m Breite; da war die Imbros-Schlucht doch enger). Hier müssen wir von Stein zu Stein mehrfach den Fluß überqueren.
Nur noch 1 km bis zum Ausgang der Schlucht, wo die Eintrittskarten nochmal kontrolliert werden, damit wohl keiner in der Schlucht verloren geht. Um 15 Uhr bin ich dort.
Das letzte Stück bis zum Badestrand in Agia Roumeli habe ich bis 16 Uhr geschafft. Jetzt bleibt noch 1 Stunde Zeit zum Baden (ist das herrlich erholsam nach diesem langen Weg!), bevor ich im nahen Lokal beim Wanderführer mein Bootsticket für die Fähre nach Chora Sfakion abholen kann.
< Hier der Blick von der Fähre.
Von Chora Sfakion bringt uns der Bus zurück nach Rethymnon - die Strecke kenne ich doch! Wir fahren die kurvige Bergstraße hinauf und oberhalb der Imbros-Schlucht entlang; heute aber schon im Dunklen.
Abends falle ich nach einem üppigen Abendbrot im empfehlenswerten Lokal "Lemono Kipos" nur noch totmüde ins Bett. Es war ein fantastischer, aber auch anstrengender Wandertag!
Ich habe ja geahnt, dass ich nach der gestrigen Tour einen erholsamen Tag einplanen sollte. So habe ich vorsorglich eine Bustour mit Badeaufenthalt gebucht.
Und was soll ich sagen, dieser Tag war fantastisch. Es geht an den südwestlichsten Zipfel von Kreta, nach Elafonissi. Das erste Stück fahren wir genauso wie gestern an der Küste entlang in Richtung Westen, allerdings ist es heute schon hell, so dass es was zu sehen gibt. Dreisprachige Erzählungen verkürzen die Fahrt. Die Weißen Berge lassen wir heute links liegen. Später erst biegen wir Richtung Gebirge ab.
Der Busfahrer Elias verdient Bewunderung: wie er den großen Bus durch die kleinen Dörfer und über die schmalen, kurvigen Bergstrassen zirkelt! Geniale Gebirgsquerung durch die Topolia-Schlucht; der Bus passt gerade so durch den Tunnel.
Nach fast 3 Stunden Fahrzeit (mit Pause) erreichen wir unser Ziel. Was für eine türkisblaue Lagune! Ein breiter Sandstrand und dahinter über eine Sandbank erreichbar die (Halb-)insel Elafonissi. Hier haben wir jetzt 4 Stunden Zeit, uns in's Meer zu stürzen.
Ich laufe an der Lagune vorbei auf die Insel, denn die schönsten Strände sollen dort zu finden sein. Und wirklich, hier reiht sich Badebucht an Badebucht. Ich suche gar nicht lange, sondern lasse mich einfach an der dritten Bucht fallen. Badesachen raus und nichts wie rein ins Wasser. Herrlich!!!
Ich habe die Bucht für mich allein, viele Leute laufen einfach vorbei. Nach der ersten Erfrischung sitze ich am Uferstreifen und sehe wirklich den angekündigten rosa Sand, den die Wellen heran spülen. Schade nur, dass heute ein frischer Wind bläst und die Sonne, die mich wärmen sollte, immer wieder hinter Wolken verschwindet. Aber lange am Strand sitzen ist eh nicht mein Ding. Also Rucksack auf, Schuhe und Handtuch in die Hand und von Bucht zu Bucht am Ufersaum entlang gedümpelt. Zwischendurch immer wieder einfach alles fallen lassen und ins Wasser springen. So lässt sich der Tag genießen.
Während ich so vor mich hin dümpel, komme ich an das Ende der Buchtenkette. Vor mir eine Felswand mit Höhlen, rechts hat der Wind eine Düne gebaut, auf der ich alsbald hinauf stiefel. Oben ist eine Kapelle auszumachen, da will ich hin. Klar muss ich jetzt die Sandalen wieder anziehen, denn der Pfad schlängelt sich durch Thymianbüsche. Eidechsen huschen flink davon. Ein kurzer Blick in die Kapelle, dann laufe ich auf der Höhe weiter bis zu einer Bank, wo ich die ganze Küste vor mir liegen habe. Sonne scheint, nur über den hohen Bergen hängen die Wolken fest.
Mir wird warm - ich will wieder ins Wasser. Also dümpel ich langsam zurück. Jede Bucht nehme ich mit. Ich habe überhaupt kein Gefühl mehr für Zeit - hat die Jemand angehalten?
Irgendwann sind auch die 4 Stunden rum und ich muss zurück zum Bus. Die Letzte bin ich nicht. Offensichtlich ging auch anderen das Zeitgefühl verloren.
Die Heimfahrt geht über die gleiche Strecke. Unsere Pause machen wir an der Topolia-Schlucht. Viele Stufen führen hinauf zu einer kleinen Grotte; von dort habe ich einen prima Blick in die Schlucht. Danach bleibt noch Zeit für einen Kaffee und ein Eis. Dann bringt uns der Bus zurück nach Rethymnon.
Nach der Heimfahrt war ich bereits in der nahen Altstadt Abendessen, im gleichen Lokal wie gestern, weil's dort so lecker war. Nun ist der Koffer für den morgigen Heimflug gepackt.
Es war eine schöne Urlaubswoche auf Kreta!
(Wer jetzt noch auf einen Bericht über die Samaria-Schlucht wartet, der sei noch etwas vertröstet. Heute bin ich wirklich zu müde dafür. )
...geschafft!!!
Sonntag Morgen in Rethymnon. Es fällt auf, dass die Leute länger schlafen. Es ist merklich ruhiger, als sonst.
Und ich? Gehe unter die Frühaufsteher, weil ich wieder wandern möchte. Angekündigt sind Landschaft und Dörfer im echten Kreta. Kleine Wandergruppe, die heute von Holländern dominiert wird. Dazu ein Engländer und ich als einzige Deutsche. Da hat Wanderführerin Ineke Heimvorteil.
Wir starten in Pikris, einem kleinen Dorf im hügeligen Gebirgsvorland. Hoch hinauf geht's also nicht. Wir bleiben auf breiteren Feldwegen und wechseln gelegentlich auf schmale Pfade. Die Wege orientieren sich meist an landwirtschaftlichen Gegebenheiten, oft geht es an Olivenhainen entlang. Die Landschaft ist trocken und karg. Heute merke ich schon, was Herbst auf Kreta bedeutet. Dazu wärmt uns die Sonne - ich bin froh, wenn es schattige Wegabschnitte gibt.
Dafür haben wir heute oft den Blick aufs Meer, später dann auch auf die über 2000 m hohen Berge des Idagebirges, die Weißen Berge und das Gebirge hinter Heraklion.
Besonderheiten dieser Tour sind die vielen Kapellen und Kirchen, teils verfallen, teils gut restauriert. Jede hat ihren eigenen Heiligen, meistens hergeleitet von Namenstagen.
Es wird eine gute Schlängelrunde - die Orientierung überlassen wir Ineke. Ich staune, wie sie das in dieser Landschaft meistert. Unterwegs gibt's Pflanzen- und Kräuterkunde. Vieles kenne ich bereits von vergangenen Touren. Der Kalkboden birgt Muscheln und Fossilien, gelegentlich finden wir Tonstücke, über deren Alter wir trefflich spekulieren können.
Ein paar Jungs sperren die Strasse ab, die wir überqueren wollen. Kurz darauf hören wir die Glocken der Schafherde, die sodann an uns vorbei gerannt kommt. So schnell, wie sie kamen, sind sie hinter der nächsten Hecke verschwunden. Der alte Opa folgt langsam.
Mittags erreichen wir das Dorf Amnatos, wo uns kaltes Wasser und Kaffee, sowie buntes Gemüse und eingelegte Bohnen mit Brot zum Raki erwarten. Jamas! Katzen und Hunde bevölkern den Dorfplatz. Ein vollgepacktes Auto kommt mit Lautsprecherdurchsage angefahren. Aha, so sieht hier also der Gemischtwarenladen aus (Bild folgt). Der Linienbus fährt bewunderungswürdig durch die engen Gassen. Es macht Spaß, einfach nur da zu sitzen und zu beobachten.
Nach der Rast besuchen wir noch das kleine Dorfmuseum, das mit Webstuhl, Bekleidung und Einrichtungsgegenständen, Fossilien und Kristallen, alten Fotos und Handwerksgegenständen aufwartet. Dann setzen wir unsere Rundtour fort.
Wir sind noch eine ganze Weile unterwegs, bevor wir unseren Ausgangsort wieder erreichen. Vorbei an einem venezianischen Torbogen geht's durch verwinkelte Gassen zu unserer Schluss-Einkehr. Die Familie, bei der wir Platz nehmen, tafelt gut auf. Dazu gibt's Rotwein, den der alte Herr, der gut deutsch spricht, fleißig nachschenkt. Auch der Raki nach dem Essen, lässt nicht lange auf sich warten. Sprachbarrieren fallen, es wird eine lustige Runde. Habe ich heute etwa einen kleinen Schwips?
Nach dem herzlichen Abschied geht's zurück ins Hotel. Schade, das war heute meine letzte Tour mit Happy Walkers. Ich kann sie wirklich nur weiterempfehlen!
Wunderbare Tour unweit von Rethymnon, die wir im kleinen Töpferdorf Margarites beginnen. Die Wandergruppe besteht heute aus Engländern, einer Holländerin und Deutschen, während unsere Wanderführerin Adelina aus Belgien stammt. Ich versuche, den englischen Erläuterungen zu folgen, bin dann aber dankbar für die deutsche Version, da ich doch nicht alles verstehe.
Die Tour geht erst bergab, dann wieder bergauf, dann erneut bergab und nochmal bergauf zu einem kleinen Dorf, das wir durchqueren. Okay, diese Tour unterscheidet sich gewaltig von der gestrigen. Das ist prima, denn so lerne ich die Vielfalt Kretas besser kennen.
Unser Weg führt nun oberhalb eines tiefen Tales entlang. Ging's da nochmal bergab? Neben uns ausgeprägte Kalkwände, in denen Fossilien und Muscheln zu entdecken sind. Gegenüber sind Höhlen in den Felsen auszumachen. Das sind alte Grabstätten, erfahren wir, und haben auch bald auf unserer Talseite die Gelegenheit, solche Höhlen zu sehen. Aber nicht nur leere Höhlen gibt's. In einer Höhle ist eine kleine Kapelle versteckt. Das ist interessant!
Wir gehen gemächlich bergab, entdecken weitere Höhlen und kommen zu einer ganz alten Steinbrücke, wo wir eine kurze Rast einlegen, bevor wir oberhalb davon unseren Weg bergauf fortsetzen und eine weitere kleine Höhlenkapelle besichtigen. Nun geht unser Weg gut hinauf. Das wird eine schöne Kraxelei, die uns fordert. Ich habe das Gefühl, dass wir langsam einen Bergrücken erklimmen. Die Ausblicke unterwegs sind toll.
Und wirklich kommen wir bald oben an: an den Ausgrabungsstätten von Eleftherna. Damit gibt's heute also auch einen Ausflug in die Geschichte Kretas. Es ist genial, wie sich die Ausgrabungsstätte, die wir uns ansehen, um die uralten Olivenbäume schmiegt. Der Blick geht nun nach beiden Seiten des Bergrückens weit in die umliegende bergige Landschaft. Unter uns sind weitere Ausgrabungen zu sehen.
Wir gehen weiter und erreichen zwei mächtige ins Gestein gegrabene Zisternen. In eine können wir hinab steigen. Gewaltig!!!
Jetzt folgen wir einer von den Römern angelegten Pflasterstrasse und kommen zu einem verfallenen Wachturm oben auf dem Berg. Wow, was für ein breiter Gipfelgrat, der sich zum alten Dorf Eleftherna hinzieht und geniale Weitblicke ermöglicht!!! So werden wir für unseren Aufstieg belohnt. Allerdings gibt's hier Sonne pur. Aber die Kaffeepause naht.
So liebe ich die Einkehr: eine kleine Taverne, wo wir kaltes Wasser und Kaffee genießen. Zum Raki, den wir probieren, gibt's Gurken, Tomaten, Oliven und Knabberbrot.
Danach machen wir uns an den Abstieg, aber erst noch kurz bergauf. Dann geht's aber bergab, vorbei an einer Quelle und einem Dorffriedhof mit sehenswerter byzantinischer Kirche. Im weiteren Abstieg entdecken wir alte, steinerne Wasserrinnen, die wohl zur Bewässerung der Terrassenfelder angelegt wurden.
Was kommt, wenn man unten ist? Klar, es geht wider bergauf :-)
Auf der gegenüber liegenden Seite geht es in Serpentinen hinauf mit schönem Blick zurück auf Bergdorf, Friedhof mit Kirche und oben auf dem Felsen der Wachturm. Der Wachhund, der auf die Schafe aufpassen soll, ist ein Angsthase. Als unsere Wandergruppe an ihm vorbei steigt, kneift er den Schwanz ein.
Nach guter Kraxelei kommen wir oben an. Nun geht's wirklich nur noch bergab. Bald haben wir unseren Ausgangsort erreicht, nachdem unser Weg nochmal auf schmalem Pfad unter Felswänden entlang läuft. In Margarites erwartet uns wieder eine Schlemmer-Einkehr. Genauso wie gestern, einfach lecker!
Es bleibt noch Zeit, durch die kleinen Töpferläden zu schlumpern und Urlaubsmitbringsel zu kaufen. Die Töpferwaren sind echt sehenswert und liebevoll gemacht.
Dann geht's mit Minibus zurück nach Rethymnon. War das wieder ein erlebnisreicher Tag. Jetzt bin ich gespannt, wohin mich die morgige Tour mit Happy Walker bringt.
Nach unserer heutigen Tour bin ich jetzt doch ziemlich k.O. Dafür habe ich aber viel ursprüngliche Natur erwandert.
Abholung per Taxi, das uns in die Berge über Rethymnon bringt, wo wir mit dem Wanderbus der Happy Walker zusammen treffen. Dann ist die Gruppe aus Holländern und Deutschen komplett und wir wandern, wie angekündigt, auf Feldwegen hinein und hinauf in die Berge. Immer wieder passieren wir Gatter, die wir öffnen und hinter uns schließen, während wir langsam bergan stiefeln. Unsere Wanderführerin Ineke stoppt, wenn es was Interessantes zu sehen gibt: mal sind es Narzissen, mal duftende Kräuter, Schnecken oder eine Krabbe, die wohl ein Vogel hier hoch getragen hat.
Ich bin erstaunt, wie grün es hier oben ist. Das hatte ich nicht erwartet. Die Jacke ist gleich im Hotel geblieben, denn die Sonne meint es gut mit uns. Da wir aber überwiegend im Schatten laufen, ist es sehr angenehm.
Nachdem wir doch einen ziemlich langen Aufstieg absolviert haben, queren wir auf Steinen einen Bach und dann geht's noch einen steileren Zickzack Weg hinauf, wo wir an einer verfallenen Ruine ankommen, die wir schon von weitem gesehen haben. Und von hier oben hat man einen fantastischen Blick über Kretas Berge! Ist das schön hier!
Nach kurzer Pause geht's vorbei an Kalkfelsen noch ein Stück aufwärts. Dann haben wir die Höhe erreicht. Von nun an laufen wir gemächlich auf einem breiten Panoramaweg weiter; in der Ferne sehen wir das kleine Dorf, wo wir eine Kaffeepause einlegen werden. Nun hat uns jedoch die Sonne und fix müssen Sonnenbrille und Kopftuch raus.
Bevor wir das winzige Dorf Kato Mallaki erreichen, kommen wir noch an einer Felswand vorbei, in die sich große Höhlen eingegraben haben. Ja, auch auf dieser Tour hat meine Knipse gut zu tun :-)
Im Dorf empfängt uns eine alte Dame in ihrem Hof, Tische und Stühle werden zusammen gerückt - ich erlebe griechische Gastfreundschaft. Es gibt kaltes Wasser und Kaffee, Oliven und Knabberbrötchen (schade, den Namen habe ich mir nicht gemerkt). Als alles aufgetischt ist, setzt sich die Oma zu uns. Bevor wir aber Fotos machen, stoppt sie uns: erst muss sie ihre Schürze abbinden, damit sie fotofein ist. Das sind die Begegnungen, die ich so liebe!
Nach dieser wohltuenden Stärkung machen wir uns an den Abstieg. In einem Blumentopf sitzen aneinander gekuschelt zwei Katzenbabies - so viele Leute auf einem Haufen sind aber erschreckend für sie.
Jetzt kommt der angekündigte Mauleselpfad, auf dem es steil und unter dornigem Gebüsch bergab geht. Wir kommen an Schafen mit ganz vielen Jungtieren vorbei, die uns neugierig beobachten. Ohne Wanderführerin würden wir uns wohl hoffnungslos verlaufen. Später geht es durch Olivenhaine, immer auf schmalen Pfaden entlang mit Tymianduft in der Nase.
Erst nach langem Abstieg stoßen wir wieder auf Spuren der Zivilisation. An einem Bauernhof wächst ein Granatapfelbaum. Die reifen, aufgeplatzten Früchte laden zum kosten ein. Der Weg wird breiter, führt nun leicht bergan. Bis zum Ende der Tour ist es aber noch ein Stück. Nun hat uns nach meist schattigem Abstieg die Sonne wieder. Eine kleine Kirche am Wegesrand; Eidechsen huschen über die Mauer. Dann erreichen wir den Platz, wo der Wanderbus steht. Die wenigen Schritte bis ins nahe Dorf schaffen wir noch, während uns der Bus überholt.
Im Dorf ist in einer gemütlichen Taverne der Tisch für uns gedeckt. Hier gibt's also zum Abschluss der Tour ein gemeinsames griechisches Essen. Hmmmm, ist das lecker!!! Dann geht's per Taxiabholung zurück nach Rethymnon.
Na, das war doch heute wieder ein prima Wandertag. Die Tour war üppig, aber ich habe viel ursprüngliches Kreta erlebt.
Kaum zurück im Hotel habe ich mich gleich nochmal auf die Socken gemacht. Für Montag ist nun die Samaria-Schlucht gebucht. Die kommenden zwei Tage gehe ich mit Happy Walker auf Tour.
Nein, das war heute wirklich kein Spaziergang. Auch wenn es im Flyer heißt: die Imbros-Schlucht ist relativ leicht zu bewältigen. Immerhin ist sie 8 km lang und von oben nach unten gilt es 600 Höhenmeter zu überwinden.
Die Abholung am Morgen klappt mit etwas Verspätung. Ein Doppelstockbus sammelt doch etliche Leute ein. Überwiegend Engländer, aber auch etliche Deutsche. So gibt's die Erläuterungen vom sympathischen Reiseführer, der in seinem Redeschwall kaum zu bremsen ist, jeweils in englisch und deutsch. Seine Versuche, uns nebenbei etwas griechisch beizubringen, kommen über Kalimera jedoch kaum hinaus, was aber bestimmt nicht an ihm liegt.
Über eine kurvige Bergstrasse geht's gut hinauf zum Ausgangspunkt unserer Tour. Üppig mit Infos über die Schlucht ausgestattet starten wir den Abstieg. Erst dachte ich, sind das viele Leute, dann hat es sich schnell auf dem Weg verstreut. Vor mir lärmt eine Kindergruppe - zu sehen sind sie auf dem Schlägelweg hinab in die sich immer tiefer einschneidende Schlucht nicht.
Der Weg ist steinig, aber Verlaufen kann ich mich nicht. Was für eine fantastische Landschaft. Viel Vegetation, die nach dem Sommer nicht mehr so grün ist. Kein Wasserlauf, denn diese Schlucht ist nicht durch Erosion, sondern durch ein Erdbeben entstanden. Es heißt, gut aufpassen, wohin man die Füße setzt. Immer wieder geht der Blick auch nach oben zu den gewaltigen Felswänden. Und der Fotoapparat hat gut zu tun, alles festzuhalten.
Die engste Stelle erreiche ich nach fast der Hälfte des Weges. Zuvor schlängelt sich der Weg schon mal zwischen steilen Wänden hindurch. Hier hat Regenwasser Spuren in den Felsboden geschliffen. Eng ist es auch hier, aber die engste Stelle ist mit einem Holzschild markiert. Hier überholt mich der Mann mit dem Esel, die beide im Notfall Verletzte aus der Schlucht raus bringen können. Aber mir geht's prima.
Ich stehe an der engsten Stelle, strecke beide Arme aus und kann mit den Fingerspitzen mühsam die Wände erreichen. 1,60 m wollen eben auch erst mal geschafft werden.
Kurz darauf ist an einer kleinen Hütte Halbzeit. Mein Tempo stimmt: geplant waren ca. 1,5 Stunden; ich bin nach einer Stunde und 15 Minuten dort. Zeit, eine gute Pause einzulegen.
Dann nehme ich mit den anderen Wanderern die zweite Hälfte in Angriff. Nun spüre ich schon, dass diese Schlucht nicht ohne ist. Während es oben überwiegend schattig war, kommt nun doch die Sonne bis auf den Grund. Die Mitwanderer zeigen hinauf, wo im Felsen die angekündigten Höhlen zu sehen sind. Viel interessanter finde ich das riesige Felsentor, das später passiert wird. Klar muss ich für ein paar Fotos da einige Klettereinlagen wagen.
Zum Ende hin weitet sich die Schlucht, aber der Weg bleibt steinig. Nach fast 3 Stunden sehen wir das Meer an der Südküste, kommen aber ein ganzes Stück oberhalb an. Hier kann man also am Ende der Tour nicht gleich ins Wasser hüpfen.
Dort bringt uns aber unser Bus nach einer kleinen Rast in einem Mini-Lokal hin.
Laut Flyer war nach der Tour ein wunderschöner Strand am Libyschen Meer angekündigt. Klar habe ich die Badesachen dabei. Und der Strand unterhalb von der kleinen Festung von Fangokastello ist wirklich traumhaft. Die 2 Stunden baden im herrlich türkisblauen Meer koste ich bis zur letzten Minute aus.
Danach bringt uns der Bus über eine kurvenreiche Bergstrasse mit Tiefblicken auf die Küstenlinie langsam zurück auf den Heimweg. Aber nicht ohne einen Zwischenstopp oberhalb der Imbros-Schlucht, wo wir nochmal einen Ausblick über die ganze Schlucht genießen können. Nun ist auch der letzte Zweifler von der angekündigten Gesamtlänge der Schlucht überzeugt.
Der Rückweg ist nun der gleiche, wie der Hinweg. Wir passieren wieder die ausgeprägte Hochebene, bevor es kurvig bergab Richtung Rethymnon geht.
Gegen 18 Uhr bin ich nach diesem erlebnisreichen Tag zurück im Hotel.
Bin früh aufgestanden, weil der Flieger bereits 5.15 Uhr ab Erfurt startete. Fahrt zum Flughafen problemlos, aber als ich in der Abflughalle sitze, geht draußen ein Schneeregen runter. Nur gut, dass ich jetzt in den Süden düse!
Der Flug ging heute nur über Wolken. Erst bei den griechischen Inseln ist endlich was zu sehen. Landeanflug Kreta/Heraklion bei bester Sicht. Nach ca. 2 Stunden Busfahrt komme ich gut im Hotel an.
Innenstadt-Hotel hat den Vorteil, dass ich mit wenigen Schritten in der verwinkelten Altstadt bin. Nachteil: es ist doch relativ laut. Mal schauen, wie's zum Abend wird.
Die Altstadt ist sehenswert. In den engen, schattigen Gassen lässt es sich prima Schlumpern. Ich habe den Nachmittag für einen Spaziergang auf die Festung Fortezza genutzt. Von oben hatte ich eine tolle Aussicht auf die Stadt, die dahinter liegenden Berge und auf das Meer mit dem Hafen zu meinen Füßen. Die Sonne meint es gut - morgen darf ich die Sonnencreme und das Kopftuch nicht vergessen.
Auf dem Rückweg zum Hotel habe ich meine ersten zwei Wandertouren klar gemacht: morgen in die zweitlängste Schlucht Kretas, die Imbros-Schlucht, und Freitag mit Happy Walker auf Mauleselpfaden und Feldwegen durch unberührte Natur zu weiten Aussichten. Na, das klingt doch vielversprechend.
Jetzt werde ich mal schauen, wo ich lecker zum Abendessen einkehre.
WLAN im Hotel flutscht. Ich werde mich also auch die kommenden Tage melden.
Huch, ist das hier kalt geworden. Gestern musste ich am Morgen die Autoscheiben vor dem Losfahren frei kratzen. Nur gut, dass ich bereits meinen Kreta-Urlaub gebucht habe. So kann ich mich jetzt auf ein paar sonnige Wandertage freuen.
Morgen geht´s los!
Vorab habe ich wie immer den Kontakt zu einem regionalen Wanderführer, Happy Walker Kreta, klar gemacht.
Ich bin wieder mal auf Kurztrip: diesmal geht´s zu einer der Drei Gleichen am Südwestrand des Thüringer Beckens.
Da ich spät starte, wähle ich zuerst mein Mittagsziel. Ich lasse mich ins "Taubennest" bei Mühlberg locken und lande damit einen absoluten Volltreffer. Es ist erster Sonntag im Monat und da gibt´s Mittagsbuffet. Ich finde nur noch auf der Terrasse ein Plätzchen, aber bei diesem schönen Herbstwetter sitzt es sich dort gemütlich. Und das Essen ist ja so lecker!
Bevor ich zur Wanderslebener Gleiche rüber fahre, dümpel ich an den Pferden vorbei bis zum nahen Golfplatz, wo ich einen prima Blick zur Mühlburg habe.
Dann wandere ich gemächlich hinauf zur Wanderslebener Gleiche/Burg Gleichen. Schade, die Aussicht ist heute nicht so gut.
Im Aufstieg gegenüber der Blick zur Mühlburg (links). Vom Turm aus sehe ich die Wachsenburg im Herbstdunst (rechts).