Ja, ich bin noch einen Eintrag schuldig geblieben: den von der Samaria-Schlucht. Aber an dem Tag war ich einfach zu k.O., denn diese Schlucht ist wirklich gewaltig. Dafür gibt´s jetzt gleich die Bilder mit dazu, weil ich ja wieder daheim bin.
Ich war, wie bereits bei der Imbros-Schlucht, mit "Klados Travel" unterwegs. Abholung um 6.45 Uhr - da gibt´s im Hotel noch kein Frühstück und draußen ist es dunkel. Die Busfahrt führt an der Küste entlang Richtung Westen; hinter Chania biegen wir in Richtung Weiße Berge ab und es wird langsam hell. Das Busunternehmen ist topp: nachdem wir eine kurvige Bergstraße hinauf gefahren sind und die Hochebene Olamos erreicht haben, gibts einen Frühstücks-Stopp. Prima: Morgenkaffee und einen Frühstücksimbiss dazu! Jetzt bin ich gestärkt für den langen Weg durch die Schlucht.
Der Einstieg ist dann auf 1227 m Höhe, mit Blick auf die umliegenden hohen Berge, schnell per Bus erreicht. Es ist 9 Uhr. Der Abstieg beginnt über einen Zick-Zack-Weg. Wir passieren Schilder, die vor herabfallenden Steinen warnen und zum zügigen Durchstieg auffordern. Stellenweise gibt es Passagen, die durch Gitter geschützt sind:
Der obere Teil der Schlucht ist erstaunlich grün, der Ausblick auf die hohen Berge ringsum gewaltig. Es geht fast 1,5 Stunden weit hinab in die Schlucht, bevor wir endlich auf ein steiniges, ausgetrocknetes Flußbett stoßen, dem wir nun folgen.
Der Pfad durch Europas längste Schlucht ist 13 km lang; hinzu kommen nochmal 3 km vom Ausgang der Schlucht bis zum Dorf Agia Roumeli. Ich wußte, dieser Tag wird anstrengend. Der Weg ist steinig; ständig muss ich aufpassen, wohin ich die Füße setze. Genug Verpflegung ist im Rucksack; eine kleine Wasserflasche hätte durchaus gereicht, denn unterwegs gibt´s mehrere Brunnen, an denen sich Trinkwasser nachfüllen lässt. Es sind viele Leute unterwegs, schnell pegelt es sich aber ein, dass ich immer wieder die gleichen Gesichter sehe, wohl weil wir mit vergleichbarem Tempo laufen. Im Bus gab´s die Ansage, dass wir das Dorf Samaria spätestens um 13.30 Uhr passiert haben sollten.
Nachdem ich an der Nikolaos-Kapelle vorbei gekommen bin und eine Passage erreiche, die mich an Panorama-Wege in Alpen-Hochtälern erinnert, kommt mir die Rettungsstaffel der Schlucht entgegen:
Es ist 12.05 Uhr, als ich (also nach gut 3 Stunden) im verlassenen Dorf Samaria ankomme. Pause, Pause!!! Unter einem schattenspendenden Baum finde ich ein gemütliches Rast-Plätzchen. (Toiletten gibt´s auch, die aber von europäischen Standards meilenweit entfernt sind.) Ich halte Ausschau nach den Kri-Kris, die sich hier manchmal blicken lassen, aber heute ist keins zu sehen.
Um 12.45 Uhr starte ich merklich erholt zum zweiten Teil der Schlucht, die sich nun zusehends tiefer zwischen den hohen Felswänden eingräbt. Nachdem zwischenzeitlich mal der Bach zu sehen war, gibt es hier trockene, breite und steinige Passagen. Der Pfad, der durch diese Steinwüste führt, ist gut auszumachen. Es wird eine üppige Kraxelei, die aber technisch unproblematisch ist. Der nun schon lange Weg ist jetzt durchaus in den Beinen zu spüren.
< Zwischendurch gibt´s mal eine Kilometerangabe, damit ich weiß, wieviel ich schon geschafft habe.
Und weil die Felswände immer höher werden, muss ich nun das Bildformat wechseln :-)
Juhu, ich komme an die engste Stelle: die Eisernen Pforten (3 m Breite; da war die Imbros-Schlucht doch enger). Hier müssen wir von Stein zu Stein mehrfach den Fluß überqueren.
Nur noch 1 km bis zum Ausgang der Schlucht, wo die Eintrittskarten nochmal kontrolliert werden, damit wohl keiner in der Schlucht verloren geht. Um 15 Uhr bin ich dort.
Das letzte Stück bis zum Badestrand in Agia Roumeli habe ich bis 16 Uhr geschafft. Jetzt bleibt noch 1 Stunde Zeit zum Baden (ist das herrlich erholsam nach diesem langen Weg!), bevor ich im nahen Lokal beim Wanderführer mein Bootsticket für die Fähre nach Chora Sfakion abholen kann.
< Hier der Blick von der Fähre.
Von Chora Sfakion bringt uns der Bus zurück nach Rethymnon - die Strecke kenne ich doch! Wir fahren die kurvige Bergstraße hinauf und oberhalb der Imbros-Schlucht entlang; heute aber schon im Dunklen.
Abends falle ich nach einem üppigen Abendbrot im empfehlenswerten Lokal "Lemono Kipos" nur noch totmüde ins Bett. Es war ein fantastischer, aber auch anstrengender Wandertag!