Karge Landschaft - gemütliche Einkehr

Sonntag Morgen in Rethymnon. Es fällt auf, dass die Leute länger schlafen. Es ist merklich ruhiger, als sonst.

Und ich? Gehe unter die Frühaufsteher, weil ich wieder wandern möchte. Angekündigt sind Landschaft und Dörfer im echten Kreta. Kleine Wandergruppe, die heute von Holländern dominiert wird. Dazu ein Engländer und ich als einzige Deutsche. Da hat Wanderführerin Ineke Heimvorteil.


Wir starten in Pikris, einem kleinen Dorf im hügeligen Gebirgsvorland. Hoch hinauf geht's also nicht. Wir bleiben auf breiteren Feldwegen und wechseln gelegentlich auf schmale Pfade. Die Wege orientieren sich meist an landwirtschaftlichen Gegebenheiten, oft geht es an Olivenhainen entlang. Die Landschaft ist trocken und karg. Heute merke ich schon, was Herbst auf Kreta bedeutet. Dazu wärmt uns die Sonne - ich bin froh, wenn es schattige Wegabschnitte gibt.

Dafür haben wir heute oft den Blick aufs Meer, später dann auch auf die über 2000 m hohen Berge des Idagebirges, die Weißen Berge und das Gebirge hinter Heraklion.

Besonderheiten dieser Tour sind die vielen Kapellen und Kirchen, teils verfallen, teils gut restauriert. Jede hat ihren eigenen Heiligen, meistens hergeleitet von Namenstagen.

Es wird eine gute Schlängelrunde - die Orientierung überlassen wir Ineke. Ich staune, wie sie das in dieser Landschaft meistert. Unterwegs gibt's Pflanzen- und Kräuterkunde. Vieles kenne ich bereits von vergangenen Touren. Der Kalkboden birgt Muscheln und Fossilien, gelegentlich finden wir Tonstücke, über deren Alter wir trefflich spekulieren können.

Ein paar Jungs sperren die Strasse ab, die wir überqueren wollen. Kurz darauf hören wir die Glocken der Schafherde, die sodann an uns vorbei gerannt kommt. So schnell, wie sie kamen, sind sie hinter der nächsten Hecke verschwunden. Der alte Opa folgt langsam.

Mittags erreichen wir das Dorf Amnatos, wo uns kaltes Wasser und Kaffee, sowie buntes Gemüse und eingelegte Bohnen mit Brot zum Raki erwarten. Jamas! Katzen und Hunde bevölkern den Dorfplatz. Ein vollgepacktes Auto kommt mit Lautsprecherdurchsage angefahren. Aha, so sieht hier also der Gemischtwarenladen aus (Bild folgt). Der Linienbus fährt bewunderungswürdig durch die engen Gassen. Es macht Spaß, einfach nur da zu sitzen und zu beobachten.

Nach der Rast besuchen wir noch das kleine Dorfmuseum, das mit Webstuhl, Bekleidung und Einrichtungsgegenständen, Fossilien und Kristallen, alten Fotos und Handwerksgegenständen aufwartet. Dann setzen wir unsere Rundtour fort.

Wir sind noch eine ganze Weile unterwegs, bevor wir unseren Ausgangsort wieder erreichen. Vorbei an einem venezianischen Torbogen geht's durch verwinkelte Gassen zu unserer Schluss-Einkehr. Die Familie, bei der wir Platz nehmen, tafelt gut auf. Dazu gibt's Rotwein, den der alte Herr, der gut deutsch spricht, fleißig nachschenkt. Auch der Raki nach dem Essen, lässt nicht lange auf sich warten. Sprachbarrieren fallen, es wird eine lustige Runde. Habe ich heute etwa einen kleinen Schwips?

Nach dem herzlichen Abschied geht's zurück ins Hotel. Schade, das war heute meine letzte Tour mit Happy Walkers. Ich kann sie wirklich nur weiterempfehlen!

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Diese Seite enthält einen einen einzelnen Eintrag von Hanne vom 18.10.15 16:30.

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