Zurück von einer prima Tour auf der Halbinsel Victoria wollte ich eigentlich noch ein letztes Mal ins Meer hopsen. Aber heute weht eine rote Fahne, das heißt: Badeverbot. Schade, schade!
Bereits am Morgen höre ich, wie der starke Wind pfeift. Der Himmel ist dicht mit Wolken verhangen und es hat sich merklich abgekühlt. Unsere Wanderpläne schmeißt das nicht über den Haufen.
Superpünktlich werde ich am Hotel abgeholt und wir fahren ein ganzes Stück Richtung Norden. Dabei kommen wir heute unterhalb des Ferrutx vorbei und können nochmal seine steile Abbruchkante bewundern - Respekt / da waren wir gestern oben!!!
Vorbei an Alcudia geht's zur Halbinsel Victoria, die sich am Vormittag noch unter den Wolken befindet. Folke grübelt, ob wir die geplante Runde heute mal andersrum laufen, da wir so vielleicht die Chance auf eine im Laufe des Tages verbesserte Gipfelaussicht haben. Also gehen wir zunächst unterhalb der Berge durch ausgeprägte Täler voll Dissgras. Der Weg ist windgeschützt und lässt sich prima laufen. Nur ein englisches Paar ist auf der gleichen Strecke unterwegs, biegt aber früher als wir zum Gipfel ab.
Immer wieder können wir die wilden Bergziegen beobachten, die selbst in die Büsche hoch klettern, um ans Grüne zu kommen. Hoch über uns machen wir den Gipfel Talaia d'Alcudia aus. Das verspricht noch, ein üppiger Aufstieg zu werden.
An einer Bergkuppe fragt mich Folke, ob wir den direkten Aufstieg nehmen wollen oder die große Runde machen. Da es sich bei den heutigen Temperaturen gut laufen lässt, mag ich die große Runde. Das hat er nun davon, dass er mir die Wahl gelassen hat :-)
Wir steigen unterhalb der Berge entlang ausgetrockneter Barrancs wieder hinab. Ein Schild warnt vor dem Weitergehen, wenn der Barranc Wasser führt, was heute aber nicht der Fall ist.
In weitem Bogen geht's prima weiter. Wir erreichen eine Stelle, wo ein großes Steinmännchen steht. Folke nimmt einen kleinen Stein und legt ihn oben auf die Spitze. Einen Moment passiert gar nichts, dann fällt plötzlich das komplette Steinmännchen mit einem Krach um. (Selbst jetzt beim Schreiben muss ich noch darüber lachen!)
Voll Sorge fragt Folke nach, ob mir was passiert ist. Aber zwischen dem großen Stein und meinem Fuß waren locker 30 cm Platz.
Ich krieg mich beim Weitergehen kaum ein und kann gar nicht mehr aufhören zu Lachen. Auch nicht, als wir kurz darauf eine ganze Ansammlung von Steinmännchen passieren. Heute wird kein Steinchen mehr angefasst!
Wir erreichen einen breiten Weg und ich erkenne die Stelle wieder, wo wir vor einigen Jahren zur
Cova Tancada aufgestiegen sind. Nur noch ein kleines Stück und wir sind am Rastplatz oberhalb des Strandes Coll Baix. Da jetzt der serpentinenreiche Aufstieg auf den Gipfel vor uns liegt, tut eine Stärkung gut.
Die Leute, die von oben runter kommen, sind in Jacken gehüllt - da bläst wohl ein guter Wind dort oben.
Beim nun folgenden Gipfelsturm fühle ich mich an die Ostra in der Hohen Tatra erinnert. Mit den weit ausholenden Serpentinen geht es kraxelnderweise gut hinauf. Als wir merklich an Höhe gewonnen haben, halten wir Ausschau nach dem Ferrutx, den wir im Dunst leider nur erahnen können. Dafür liegt die weite Bucht von Alcudia glänzend unter uns.
Ja, dieser lange Anstieg ist nicht ohne. So bin ich dann doch ganz froh, als wir den windigen Gipfel erreichen. Schnell ziehen auch wir jetzt die Jacke an, bevor wir die doch ziemlich wolkenverhangene Aussicht genießen.
Ich drehe eine Fotorunde und wen sehe ich da? Britt von
Mar y Roc mit einer Gruppe. Ich wusste ja, das sie heute hier unterwegs ist, freue mich jetzt aber doch mächtig, dass wir uns wiedersehen.
Von nun an geht's nur noch bergab. Erst über Serpentinen und dann auf breitem Weg, vorbei an den drei Kreuzen, zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour.
Das war doch eine Klasse-Runde. Immer, wenn ich an das umfallende Steinmännchen denke, muss ich wieder lachen. Ich glaube, das bleibt mir noch lange in Erinnerung!
Auf der Rückfahrt machen wir an einem Strand mit riesigen Wellen unsere Kaffeepause, bevor wir an die Küste zurück fahren. Der Ferrutx liegt nun schon sonnenbeschienen am Weg - ich nehme langsam Abschied von dieser schönen Insel. Vorher zeigt mir Folke bei einen kleinen Abstecher Mallorcas Schwarzen Schweine, die ich bisher noch nirgends gesehen habe. Dann geht es vorbei am Hausberg nach Cala Millor.
Riesiges Danke nochmal an dieser Stelle an meinen prima Wanderführer!!! Es waren erlebnisreiche Urlaubstage, an die ich noch lange denken werde!
Nun heißt es langsam Sachen packen. Aber auf eins kann ich mich heute Abend noch freuen: bei Javi habe ich gestern geschmortes Kaninchen vorbestellt. Das wird bestimmt genauso lecker schmecken, wie die anderen Gerichte bei ihm.