Juhu, ich stehe ohne Frühnebel auf! Da kann ich mich auf einen prima Wandertag freuen.
Abholung klappt super und wir fahren mit dem Auto Richtung Arta. Von dort führt uns eine serpentinenreiche Bergstrasse erst gut hinauf (schade, der Morgendunst verschluckt die Aussicht) und dann wieder kurvenreich hinab zur Eremita de Betlem. Unterwegs erfahre ich einiges zur Geschichte des kleinen Klosters, dem wir noch kurz vor unserer Wanderung einen Besuch abstatten.
Wir starten unsere Tour direkt an der Eremita. Der Weg geht zunächst schön schattig durch viel Dissgras. Dann öffnet sich der Blick und wir sehen hinter uns die Eremita heraus luken. Jetzt geht's in weiten Bögen mal hinauf, mal hinab immer schön an der Bergflanke entlang. Die Landschaft ist ganz anders, als im Tramuntanagebirge. Sehr karg und trocken, aber Felsen gibt's hier auch. Wir denken schon, dass wir allein unterwegs sind, da überholen wir eine kleine Familie, die noch überlegt, ob sie weiter hinauf steigt oder den Rückweg antritt.
Kurz danach legen wir auf einem Bergrücken eine Trinkpause ein und genießen den Blick über die andere Bergseite nach Arta. Und dann kommen drei Wildpferde vorbei gelaufen, schauen, was wir so anstellen und gehen aber weiter.
Jetzt geht der Aufstieg gut bergan - der Blick auf den Ferrutx wird noch von einem davor liegenden Bergrücken versperrt. Den müssen wir erst ersteigen, aber der Weg ist wirklich gut zu gehen.
Dann geht's wieder bergab und ich habe einen Superblick auf die Steilflanke des Ferrutx und die darunter liegende Meeresbucht. Wow!!! Das ist ein super Fotomotiv!!!
Ja, nun ist das Tagesziel zu sehen und was machen wir? Wir steigen nochmal hinab um eine Senke zu durchqueren, bevor der eigentliche Gipfelsturm beginnt.
Nun geht's nur noch gut bergauf. Nur gut, dass heute gelegentlich ein Windchen weht. Am Vorgipfel mit dem Vermessungspunkt das nächste Wow-Erlebnis: jetzt öffnet sich der Blick in Mallorcas Tiefebene.
Vorsichtig bis zum Rand gehen und nach unten schauen; dieser Ferrutx hat echt ne steile Flanke!
Wir nehmen nun den Gipfel in Angriff, den wir (immer mal mit einem Blick über'n Rand) bald erreicht haben. Und jetzt liegt uns die Welt zu Füßen. Ist das toll!!!
Unter uns die Bucht von Alcudia, dahinter die Halbinsel Victoria und dahinter die Bucht von Pollenca und das Cap Formentor. Der Blick wandert nach links und ich kann den L'Ofre und den Puig Alaro ausmachen. Schade, dass dahinter die Dunstwolken die Sicht versperren, denn sonst läge Palma im Rahmen des Möglichen.
Aber auch der Blick auf unsere Aufstiegsroute ist da. Und Richtung Cala Millor - ich kann die Halbinsel Punta n'Amer ausmachen. Klar ist jetzt Mittagsrast, aber meine wandernden Augen können sich nicht satt sehen. Nur gut, dass Folke geduldig ist und nicht gleich zum Abstieg drängt.
Erst haben wir den Ferrutx-Gipfel für uns. Aber dann gibt's doch noch mehr Verrückte, die den Aufstieg wagen. Von oben können wir sie rauf kommen sehen.
Als die ersten oben ankommen, rüsten wir zum Abstieg. Es geht den gleichen Weg zurück, aber die Perspektive ändert sich. Unterwegs treffen wir dann doch noch etliche Leute, wobei wir bei einem Paar unsere Zweifel haben, dass sie den Gipfel schaffen. Ein kleiner Gegenaufstieg stellt uns nochmal kurz auf die Probe, ist heute aber kein Thema. Auf dem Weg entdecken wir später noch eine Gottesanbeterin - gut getarnt und kaum wahrnehmbar. Dann sind wir wieder an der Eremita.
Mit Auto bringt uns mit Fotostopps an der Bergstrasse zurück nach Arta, wo wir auf Sant Salvador zu Kaffee und leckerem Mandelkuchen einkehren. Dann geht's nach einem erlebnisreichen Wandertag zurück an die Küste.
Den Tag lasse ich mit Baden ausklingen. Die Wellen sind allerdings heute wieder mickrig.