Ja, der Ortskern von Göhren ist klein, aber dafür beginnt gleich nach wenigen Schritten ein herrliches Naturschutzgebiet. Vom Ende der Strandpromenade geht's gut hinauf. Ein prima Weg schlängelt sich oberhalb der Steilküste durch den Wald. Schnell habe ich den quirligen Trubel hinter mir gelassen. So mag ich meinen Ostseeurlaub!
Der Weg folgt der Küstenlinie - immer wieder habe ich Tiefblicke aufs blaue Meer. An manchen Stellen bricht die Kante ab, aber dann weicht der Weg einfach etwas in den Wald aus. Später sehe ich auf den Findlingen im Meer viele Vögel: Schwäne, Möwen und viele Kormorane.
Nach knapp einer Stunde habe ich das Nordperd, den östlichsten Zipfel von Rügen, erreicht. Früher ging mal von hier ein steiler Pfad hinab zum Strand, aber der ist jetzt wegen Abbruchgefahr an der Steilküste gesperrt. Die hohen Bäume ringsum versperren leider den Blick nach Göhren.
Ich wandere weiter um den Zipfel herum. Der schöne Weg bringt mich an den Südstrand. Ich könnte ewig so weiterlaufen, werde dann aber von der Schwedenbrücke vom Strand wieder auf die Höhe gelotst. Also nichts mit Flachland, hier geht's immer hoch und runter.
Über einen Wiesenhang hinauf und Richtung Museumsschiff "Luise" wieder bergab - vielleicht hätte ich am Ufer entlang dümpeln sollen? Schwierig, weil mir noch etwas die Orientierung fehlt. So langsam meldet sich der Mittagshunger. Ich habe mir am Morgen in der Tourist-Info einen Flyer mitgenommen, der mir gleich ums Eck einen Bio-Hof mit Radlerimbiss verspricht. Den habe ich fix gefunden, aber leider ist alles zu.
Dann also doch zurück. Bei Fischer Franz kehre ich ein, auch wenns keinen Fisch, dafür aber lecker Kaffee+Kuchen gibt. Gemütlich ist's hier allemal.
Schade, schade - nun verlässt mich das trockene Wetter. Ein ungemütlicher Nieselregen treibt mich zurück nach Göhren, das, wer hätte es geahnt, in nullkommanix erreicht ist.
Im Quartier warte ich den Regen ab und schreibe Urlaubskarten.
Der Nachmittag ist wieder trocken. Und schon bin ich erneut draußen. Kurz laufe ich an den Endpunkt meiner Morgenrunde. Ich will noch rauf zum Sturmsignal und weiter zum Nordstrand. Wieder umfängt mich der grüne Wald. Kraxel, kraxel bergauf. Ja, das Sturmsignal ist hoch oben mit Blick raus auf's Meer. Aber dann geht's nur noch bergab, vorbei an der Jahneiche und rüber zum Nordstrand. Hier endet eigentlich meine große Nordperd-Runde.
Und was mache ich? Statt nach links in Richtung Promenade laufe ich am Ufersaum entlang nach rechts. Die Sonne lugt hervor und ich schlendere genüsslich unter der Steilküste entlang, wo ich Vormittags oben unterwegs war. Der Blick von unten ist toll. Mächtige Sandabbrüche begleiten mich, immer wieder geht der Blick nach oben. Ich laufe tatsächlich nochmal bis unters Nordperd, das unten von einer Steinmole vor weiteren Abbrüchen geschützt wurde. Hier sehe ich auch den von oben kommenden gesperrten Weg
Aber jetzt mache ich mich wirklich auf den Heimweg. Wieder am Ufersaum entlang erreiche ich gegen 18 Uhr das "Strandhaus1", wo ich gleich zum Abendessen einbiege. Auf der Terrasse lasse ich mir die leckeren Matjesfilets schmecken.
Nach diesem erlebnisreichen Wandertag falle ich bestimmt todmüde ins Bett.