Neues in der Kategorie Kreta Herbst 2015
Ja, ich bin noch einen Eintrag schuldig geblieben: den von der Samaria-Schlucht. Aber an dem Tag war ich einfach zu k.O., denn diese Schlucht ist wirklich gewaltig. Dafür gibt´s jetzt gleich die Bilder mit dazu, weil ich ja wieder daheim bin.
Ich war, wie bereits bei der Imbros-Schlucht, mit "Klados Travel" unterwegs. Abholung um 6.45 Uhr - da gibt´s im Hotel noch kein Frühstück und draußen ist es dunkel. Die Busfahrt führt an der Küste entlang Richtung Westen; hinter Chania biegen wir in Richtung Weiße Berge ab und es wird langsam hell. Das Busunternehmen ist topp: nachdem wir eine kurvige Bergstraße hinauf gefahren sind und die Hochebene Olamos erreicht haben, gibts einen Frühstücks-Stopp. Prima: Morgenkaffee und einen Frühstücksimbiss dazu! Jetzt bin ich gestärkt für den langen Weg durch die Schlucht.
Der Einstieg ist dann auf 1227 m Höhe, mit Blick auf die umliegenden hohen Berge, schnell per Bus erreicht. Es ist 9 Uhr. Der Abstieg beginnt über einen Zick-Zack-Weg. Wir passieren Schilder, die vor herabfallenden Steinen warnen und zum zügigen Durchstieg auffordern. Stellenweise gibt es Passagen, die durch Gitter geschützt sind:
Der obere Teil der Schlucht ist erstaunlich grün, der Ausblick auf die hohen Berge ringsum gewaltig. Es geht fast 1,5 Stunden weit hinab in die Schlucht, bevor wir endlich auf ein steiniges, ausgetrocknetes Flußbett stoßen, dem wir nun folgen.
Der Pfad durch Europas längste Schlucht ist 13 km lang; hinzu kommen nochmal 3 km vom Ausgang der Schlucht bis zum Dorf Agia Roumeli. Ich wußte, dieser Tag wird anstrengend. Der Weg ist steinig; ständig muss ich aufpassen, wohin ich die Füße setze. Genug Verpflegung ist im Rucksack; eine kleine Wasserflasche hätte durchaus gereicht, denn unterwegs gibt´s mehrere Brunnen, an denen sich Trinkwasser nachfüllen lässt. Es sind viele Leute unterwegs, schnell pegelt es sich aber ein, dass ich immer wieder die gleichen Gesichter sehe, wohl weil wir mit vergleichbarem Tempo laufen. Im Bus gab´s die Ansage, dass wir das Dorf Samaria spätestens um 13.30 Uhr passiert haben sollten.
Nachdem ich an der Nikolaos-Kapelle vorbei gekommen bin und eine Passage erreiche, die mich an Panorama-Wege in Alpen-Hochtälern erinnert, kommt mir die Rettungsstaffel der Schlucht entgegen:
Es ist 12.05 Uhr, als ich (also nach gut 3 Stunden) im verlassenen Dorf Samaria ankomme. Pause, Pause!!! Unter einem schattenspendenden Baum finde ich ein gemütliches Rast-Plätzchen. (Toiletten gibt´s auch, die aber von europäischen Standards meilenweit entfernt sind.) Ich halte Ausschau nach den Kri-Kris, die sich hier manchmal blicken lassen, aber heute ist keins zu sehen.
Um 12.45 Uhr starte ich merklich erholt zum zweiten Teil der Schlucht, die sich nun zusehends tiefer zwischen den hohen Felswänden eingräbt. Nachdem zwischenzeitlich mal der Bach zu sehen war, gibt es hier trockene, breite und steinige Passagen. Der Pfad, der durch diese Steinwüste führt, ist gut auszumachen. Es wird eine üppige Kraxelei, die aber technisch unproblematisch ist. Der nun schon lange Weg ist jetzt durchaus in den Beinen zu spüren.
< Zwischendurch gibt´s mal eine Kilometerangabe, damit ich weiß, wieviel ich schon geschafft habe.
Und weil die Felswände immer höher werden, muss ich nun das Bildformat wechseln :-)
Juhu, ich komme an die engste Stelle: die Eisernen Pforten (3 m Breite; da war die Imbros-Schlucht doch enger). Hier müssen wir von Stein zu Stein mehrfach den Fluß überqueren.
Nur noch 1 km bis zum Ausgang der Schlucht, wo die Eintrittskarten nochmal kontrolliert werden, damit wohl keiner in der Schlucht verloren geht. Um 15 Uhr bin ich dort.
Das letzte Stück bis zum Badestrand in Agia Roumeli habe ich bis 16 Uhr geschafft. Jetzt bleibt noch 1 Stunde Zeit zum Baden (ist das herrlich erholsam nach diesem langen Weg!), bevor ich im nahen Lokal beim Wanderführer mein Bootsticket für die Fähre nach Chora Sfakion abholen kann.
< Hier der Blick von der Fähre.
Von Chora Sfakion bringt uns der Bus zurück nach Rethymnon - die Strecke kenne ich doch! Wir fahren die kurvige Bergstraße hinauf und oberhalb der Imbros-Schlucht entlang; heute aber schon im Dunklen.
Abends falle ich nach einem üppigen Abendbrot im empfehlenswerten Lokal "Lemono Kipos" nur noch totmüde ins Bett. Es war ein fantastischer, aber auch anstrengender Wandertag!
Ich habe ja geahnt, dass ich nach der gestrigen Tour einen erholsamen Tag einplanen sollte. So habe ich vorsorglich eine Bustour mit Badeaufenthalt gebucht.
Und was soll ich sagen, dieser Tag war fantastisch. Es geht an den südwestlichsten Zipfel von Kreta, nach Elafonissi. Das erste Stück fahren wir genauso wie gestern an der Küste entlang in Richtung Westen, allerdings ist es heute schon hell, so dass es was zu sehen gibt. Dreisprachige Erzählungen verkürzen die Fahrt. Die Weißen Berge lassen wir heute links liegen. Später erst biegen wir Richtung Gebirge ab.
Der Busfahrer Elias verdient Bewunderung: wie er den großen Bus durch die kleinen Dörfer und über die schmalen, kurvigen Bergstrassen zirkelt! Geniale Gebirgsquerung durch die Topolia-Schlucht; der Bus passt gerade so durch den Tunnel.
Nach fast 3 Stunden Fahrzeit (mit Pause) erreichen wir unser Ziel. Was für eine türkisblaue Lagune! Ein breiter Sandstrand und dahinter über eine Sandbank erreichbar die (Halb-)insel Elafonissi. Hier haben wir jetzt 4 Stunden Zeit, uns in's Meer zu stürzen.
Ich laufe an der Lagune vorbei auf die Insel, denn die schönsten Strände sollen dort zu finden sein. Und wirklich, hier reiht sich Badebucht an Badebucht. Ich suche gar nicht lange, sondern lasse mich einfach an der dritten Bucht fallen. Badesachen raus und nichts wie rein ins Wasser. Herrlich!!!
Ich habe die Bucht für mich allein, viele Leute laufen einfach vorbei. Nach der ersten Erfrischung sitze ich am Uferstreifen und sehe wirklich den angekündigten rosa Sand, den die Wellen heran spülen. Schade nur, dass heute ein frischer Wind bläst und die Sonne, die mich wärmen sollte, immer wieder hinter Wolken verschwindet. Aber lange am Strand sitzen ist eh nicht mein Ding. Also Rucksack auf, Schuhe und Handtuch in die Hand und von Bucht zu Bucht am Ufersaum entlang gedümpelt. Zwischendurch immer wieder einfach alles fallen lassen und ins Wasser springen. So lässt sich der Tag genießen.
Während ich so vor mich hin dümpel, komme ich an das Ende der Buchtenkette. Vor mir eine Felswand mit Höhlen, rechts hat der Wind eine Düne gebaut, auf der ich alsbald hinauf stiefel. Oben ist eine Kapelle auszumachen, da will ich hin. Klar muss ich jetzt die Sandalen wieder anziehen, denn der Pfad schlängelt sich durch Thymianbüsche. Eidechsen huschen flink davon. Ein kurzer Blick in die Kapelle, dann laufe ich auf der Höhe weiter bis zu einer Bank, wo ich die ganze Küste vor mir liegen habe. Sonne scheint, nur über den hohen Bergen hängen die Wolken fest.
Mir wird warm - ich will wieder ins Wasser. Also dümpel ich langsam zurück. Jede Bucht nehme ich mit. Ich habe überhaupt kein Gefühl mehr für Zeit - hat die Jemand angehalten?
Irgendwann sind auch die 4 Stunden rum und ich muss zurück zum Bus. Die Letzte bin ich nicht. Offensichtlich ging auch anderen das Zeitgefühl verloren.
Die Heimfahrt geht über die gleiche Strecke. Unsere Pause machen wir an der Topolia-Schlucht. Viele Stufen führen hinauf zu einer kleinen Grotte; von dort habe ich einen prima Blick in die Schlucht. Danach bleibt noch Zeit für einen Kaffee und ein Eis. Dann bringt uns der Bus zurück nach Rethymnon.
Nach der Heimfahrt war ich bereits in der nahen Altstadt Abendessen, im gleichen Lokal wie gestern, weil's dort so lecker war. Nun ist der Koffer für den morgigen Heimflug gepackt.
Es war eine schöne Urlaubswoche auf Kreta!
(Wer jetzt noch auf einen Bericht über die Samaria-Schlucht wartet, der sei noch etwas vertröstet. Heute bin ich wirklich zu müde dafür. )