Das Herbstwetter meint es gut mit uns, auch wenn böiger Wind angekündigt ist. Aber der Brocken mit Sturmwarnung ist sowieso nicht unser Ziel.
Wir fahren nach dem Frühstück nach Bad Harzburg und nehmen den HWN-Stempel mit der Nummer 1 ins Visier.
Am Radauwasserfall parken wir das Auto - ein prima Startpunkt für unsere Tour. Der Wasserfall stürzt von oben herab. Unser Wanderweg folgt dem Zulauf und erinnert an die Levadas von Madeira. Mit der Herbstfärbung werde ich erst mal verlockt, Erinnerungsfotos zu knipsen.
Später folgt die für den Verkehr gesperrte Straße einem Bachlauf. Vorsorglich zücke ich an einer Kurve unsere Wanderkarte. Gut, dass ich das gemacht habe: wir folgen bergauf der Straße, während es geradeaus Richtung Torfhaus weiter geht.
Auch wenn hier die Bewaldung ausgedünnt ist, lässt sich der Weg prima laufen. Es geht vorbei an einer alten Pferdetränke mit der Ausschilderung "Eckerstausee" zum Rastplatz Luisenbank. Hier haben wir den Aufstieg geschafft und legen eine wohlverdiente Pause ein. Dann kullern wir bergab. Der Stausee mit der Staumauer ist schon zu sehen, aber ein weiter Bogen will noch gelaufen werden. Dann kurz über die Staumauer und der Stempelkasten mit der Nummer 1 ist erreicht. Wegweiser wollen uns über 8 km nach Ilsenburg locken. Nein, nicht mit uns.
Wir schmieden andere Wanderpläne, denn es gibt einen Abzweig, der uns mit einer Entfernung von 2,5 km zum Molkehaus lockt. Einkehrmöglichkeit und weitere HWN-Stempelstelle, von der wir aus unserer Wanderung eine Rundtour basteln können.
Auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze folgen wir einem Bach durch ein felsiges Tal. Diese Tour gefällt uns.
Okay, zum Molkehaus müssen wir gut hinauf kraxeln. Erst durch den bunten Herbstwald, dann über einen steilen Wiesenhang. Aua, das war anstrengend!
Das letzte Stück ist zum Glück wieder bequem zu laufen. Die Einkehr am Waldgasthaus Molkehaus haben wir uns, nachdem der Stempel ins Heft gedrückt ist, wohl verdient. Gemütlich ist es hier: im Kamin knistert das Feuer. Der Blick nach draußen zeigt Futterstellen für Wildtiere (und Regentropfen an den Fensterscheiben).
Nachdem wir uns gestärkt haben, ist auch der Nieselregen vorbei.
Bevor wir zum Radauwasserfall zurück wandern, lassen wir uns von einem markierten schmalen Pfad zur Wildtierbeobachtungsstation locken. Was für ein prima Beobachtungsturm mitten im Wald! Schade, dass sich am frühen Nachmittag keine Tiere blicken lassen.
Eigentlich sollte laut unserer Wanderkarte ein Pfad auf unseren Wanderweg zurück zum Radauwasserfall führen. Aber da ist nix. Also geht's mutig querfeldein durch den Wald, vorbei an Brombeerhecken und über Baumstämme. Heute gibt's also Abenteuer pur. Weit ist es zum Glück nicht, bis wir den richtigen Weg erreichen.
Jetzt haben wir unser Ziel wieder im Visier. Es geht auf der Höhe durch den Wald und dann, vorbei an der Winterbergklippe mit Tiefblick nach Bad Harzburg, hinunter. Das letzte Stück folgt im weiten Zick-Zack gut bergab zum Radauwasserfall. Nun haben wir das letzte Stück bis zum Parkplatz flink geschafft.
Das war heute ein herrlicher Rundwanderweg, auch wenn er mit ca. 9,5 km größer ausgefallen ist, als ursprünglich geplant.
