Als ich die Reise gebucht habe, war mir wichtig, dass dieser Ausflug dabei ist. Das Ticket kam zwar kurz vor knapp, aber rechtzeitig.
Damit war für heute alles klar.
Um 10.15 Uhr fährt der Zug. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten. Prompt bin ich zu früh da. Es ist Sonntag, da öffnet der Bahnhof erst um 9.30 Uhr.
Ich kann beobachten, wie der Zug bereitgestellt wird.
Alles strömt in den Bahnhof. Ich checke kurz, in welchem Wagen ich meinen gebuchten Sitzplatz finde und laufe dann zur Dampflok vor. Eine Chinesin bietet mir an, von mir ein Foto an der Lok zu knipsen. Da kann ich nicht nein sagen.
Dann steige ich in meinen Wagen und finde meinen Sitzplatz. Rückwärts fahren ist eigentlich nicht mein Ding, aber ich sehe, dass auf der Rückfahrt die Plätze getauscht werden. Damit geht's auf der anderen Seite vorwärts heim. Das macht Sinn, denn so hat jeder die Chance auf den Top-Blick aufs Viadukt.
Pünktlich startet der Zug. Wir verlassen Fort William. Die Häuser liegen hinter uns. Den Blick aus dem Fenster kenne ich: an Neptuns Staircase war ich gestern. Heute warten dort ganz viele Beobachter auf unseren Zug.
Ich habe, da ich rückwärts fahre, den Ben Nevis im Visier. Der versteckt sich heute unter tief hängenden Wolken.
Es geht an Wiesen vorbei, auf denen Hirsche grasen. Das sollen nicht die einzigen Hirsche bleiben, die ich heute sehen werde.
Der Zug folgt dem Loch Linnhe / schöne Sicht aufs Wasser.
Ich hatte mir vorsorglich die Zeiten notiert, an denen wir übers berühmte Glenfinnan Viadukt fahren. Aber das wäre nicht nötig gewesen. Rechtzeitig kommt die Durchsage im Zug, der bewusst langsam ans Viadukt heran und dann drüber fährt.
Alles stürzt ans Fenster. Da ist es gut für mich, dass ich einen Fensterplatz habe. Knips, knips, knips - klar mache ich Fotos!
Dann geht's weiter bis Glenfinnan, wo der Zug eine Pause macht (und der Regen einsetzt; was haben wir für ein Glück gehabt, denn jetzt sind die Fensterscheiben voller Tropfen). Vom Bahnhof aus ist das Viadukt nicht zu sehen.
Das folgende Stück Zugfahrt gibt's also keine Fotos. Aus dem Fenster schauen und die Landschaft genießen, geht trotzdem. Vielleicht habe ich auf der Rückfahrt nochmal Glück.
Parallel zur Zugstrecke läuft die Straße. Immer wieder ist zu sehen, wie Autos anhalten. Die Leute suchen sich erhöhte Standplätze, um den vorbei fahrenden Zug zu fotografieren. Viele winken.
Die Umgebung wird bergiger. Sightseeing der Extraklasse. Diese Zugfahrt lohnt sich wirklich.
Rechterhand wieder ein See, später ist nach etlichen Tunneln linkerhand das Meer zu sehen. Der Regen will nicht nachlassen.
Als wir uns Mallaig nähern, wird die Umgebung flacher. Jetzt sieht man auch wieder Häuser und Schafe.
Gegen Mittag erreichen wir das kleine Fischerstädtchen. Warum habe ich nur den Schirm im Hotel gelassen?
Mit meiner Reisevorbereitung hatte ich mir einen kleinen Spaziergang über den Ort zurecht gelegt. Der fällt ins Wasser.
Ich laufe zuerst zum Hafen und nutze danach die Souvenirländen, um halbwegs trocken zu bleiben. Dann steuere ich einen Fischimbiss an und lasse mir (wieder einmal) Fish and Chips schmecken. So kann ich die Wartezeit bis zur Rückfahrt auch überbrücken.
Zum Glück lässt der Regen auf der Heimfahrt nach und ich kann wieder Bilder knipsen. Da ich auf der anderen Seite sitze, ist der Ausblick ein anderer :-)
Schnaufend muss der Zug zunächst an Höhe gewinnen.
Schwierig sind für mich die vielen Bäume, die immer genau dann vorbei huschen, wenn ich gerade den Auslöser der Kamera gedrückt habe. Die Hirsche erwische ich auch nicht.
Bewundern kann ich wieder die vielen blühenden Rhododendronbüsche. Ja, der Mai ist eine prima Reisezeit für Schottland!
Klar kommt noch einmal die langsame Fahrt übers Viadukt. Jetzt muss ich allerdings ans Fenster rüber huschen. Ich knipse nochmal Bilder und schaue zu Hause, welche besser gelungen sind.
Unterwegs wieder viele Schaulustige, auch an Neptuns Staircase.
Gegen 16 Uhr erreicht der Zug Fort William. Mit letzten Aufnahmen vom Zug beende ich diese wunderbare Dampflokfahrt.
Wenig Regen - ich wage mich nochmal ins Städtchen. Da hatte ich doch glatt vergessen, dass heute Sonntag ist. Aber etliche Souvenirläden haben trotzdem auf.
Ab sofort habe ich einen neuen Begleiter: ein kleines schottisches Plüschschaf, das nach dem Urlaub meine vorhandene Menagerie (Drache aus Krakau, Elch aus Norwegen und Drache aus Ljubljana) ergänzen wird.