Als ich am Morgen aus dem Fenster schaue, liegt überm See eine dicke Nebelsuppe. Na, die kann ich heute wirklich nicht gebrauchen.
Meine Reise geht jetzt mit Bus weiter. Der bringt mich von Fort William nach Fort Augustus. Das liegt am Ufer des Loch Ness. Als ich dort ankomme, habe ich herrlichsten Sonnenschein. So habe ich mir das für den Loch Ness-Ausflug gewünscht.
In Fort Augustus stoße ich wieder auf den Caledonian Canal. Auch hier gibt es eine Schleusentreppe. Die ist nicht mein Ziel.
Ich will heute eine Bootsfahrt auf dem Loch Ness unternehmen. Meine Reiseunterlagen lotsen mich direkt zum Anleger und so ist auch mein Ticket fix gelöst. (Auch meinen Koffer kann ich problemlos unterstellen.)
Pünktlich um 11 Uhr legen wir ab und fahren raus auf den See. Ob wir Nessi sehen?
Wow, ist der See riesig! So groß hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Da sehe ich mit der Runde von 50 Minuten wirklich nur einen kleinen Teil davon.
Das Schiff verfügt über einen dreidimensionalen Tiefensonar - ja, die Suche nach Nessi läuft. Außerdem werden auf einem Monitor die großen Fische gezeigt, die hier schon rausgeangelt wurden.
Am Ende habe ich tatsächlich Bilder von Nessi geknipst. Ihr glaubt mir nicht? Na, dann wartet ab, bis ich nach dem Urlaub hier ein Foto hochlade :-)
Nach dieser prima Wasserrunde bummle ich durch die Souvenirläden. Im Vergleich zu den bereits besuchten Städten herrscht hier der absolute Touristenrummel. Ganze Reisebusse entladen sich und auf den Parkplätzen suchen Autofahrer eine Lücke. Die Anreise mit dem Citylink-Bus ist eine gute Alternative.
Mitbringsel gekauft. Die Zeit reicht noch zur Mittagseinkehr. Wieder hole ich mir Fish&Chips - schmeckt ja auch lecker. An der Schleusentreppe finde ich weit oben ein ruhiges, sonniges Plätzchen. Mir kanns gut gehen!
Danach laufe ich zurück zur Bushaltestelle und entdecke weitere Souvenirläden. Nun ist mein schottisches Schaf von gestern nicht mehr alleine. Ein Plüsch-Nessi leistet ihm Gesellschaft.
Mit Bus soll es nun nach Inverness gehen. Aber der Bus lässt auf sich warten. Ob der wegen dem starken Besucherverkehr aufgehalten wurde?
Nach ca. 20 minütiger Verspätung ist er endlich da. Somit entfällt mein kurzer Stadt-Tripp in Inverness, für den ich sowieso nur eine Stunde gehabt hätte.
Ich genieße die herrliche, sonnige Fahrt am Ufer des Sees entlang und knipse aus dem Bus heraus Fotos. Ich hatte gehofft, das Urquhart Castle vom Bus aus zu sehen, aber das versteckt sich hinter Bäumen.
Bei der Stadteinfahrt in Inverness gelingen noch ein paar Schnappschüsse - besser als gar nichts.
Vom Busbahnhof muss ich rüber zur Train Station (Caledonian). So richtig ausgeschildert ist das nicht.
Viel Zeit ist nun auch nicht mehr, bis mein Anschlusszug nach Pitlochry fährt.
Ja, heute schrubbe ich viele Kilometer (oder Meilen?) durch Schottland. Nun bin ich also wieder mit ScotRail unterwegs.
Von Inverness aus sieht man kurz das Meer. Dann folgt wiesenreiches Flachland mit Schafen und schottischen Rindern.
Der Zug düst ganz schön los. Heute nicht durch Highlands, sondern Richtung Cairngorms Nationalpark.
Erneut ändert sich das Landschaftsbild: karge Hügel und ganz viel Heidekraut, das nun im Frühjahr noch braun und unansehnlich wirkt. Breite, ebene Flächen, die von Bächen durchzogen sind. Endlose Weiten, ab und zu Farmen. Die kleinen Städtchen reihen sich wie an einer Perlenkette aneinander. Es sind auch hier viele Wanderer unterwegs.
Da keine Berge zu überwinden sind, düst der Zug zügig durchs Land.
Gegen 17.30 Uhr komme ich in Pitlochry an - jetzt regnet es. Aber das letzte Stück bis ins B&B schaffe ich noch.
Ich stelle fest, dass ich mich in B&B-Unterkünften wohler fühle, als in Hotels. Hier werde ich herzlich empfangen.
Die hiesigen Zimmer haben keine Nummer, sondern Namen schottischer Clans. Ich wohne im The MacLaren Room. In der Gästemappe gibt's umfangreiche Erläuterungen zu den verschiedenen Clans. Heute Abend reicht meine Energie nicht mehr, die umfangreichen englischen Texte zu lesen/zu übersetzen. Vielleicht morgen?
Jetzt falle ich nur noch totmüde ins Bett.