Ich war ja schon gut in diversen Ländern unterwegs, aber Norwegen ist echt genial. Auch wenn ich heute kaum 5 Schritte gelaufen bin (was sonst gar nicht meine Art ist), so habe ich doch wirklich viel gesehen.
Aber der Reihe nach. Als ich morgens aufwache, steckt Oslo in einer dicken Nebelsuppe. Ich hoffe auf besseres Wetter im Laufe des Tages und werde nicht enttäuscht.
Nach dem ausgiebigen Frühstück laufe ich die wenigen Meter rüber zum Bahnhof, hole mir am Narvesen ein Baguette für unterwegs und bin fix am Zug Richtung Bergen. Mein reservierter Sitzplatz, juhu am Fenster in Fahrtrichtung auf der linken Seite, ist dann auch schnell durch mich belegt und es kann losgehen.
Das erste Stück aus Oslo raus geht durch viele Tunnel. Da gibt's nicht viel zu sehen. Später dann Felder, grüne Wiesen, viel Wald und niedliche rote, weiße, auch bunte Norwegerhäuschen. Je länger die Fahrt dauert, umso interessanter wird die Landschaft. Es geht vorbei an tief eingeschnittenen Flüssen, breiten fjordartigen Seen, hohen bewaldeten, auch felsigen Berghängen.
Es wird trotz langer Fahrt nie langweilig aus dem Fenster zu schauen. Nachdem der Zug gut bergauf gefahren ist, nähern wir uns der Hardangervidda. Was für eine geniale Landschaft! Glasklare Seen in denen sich die umliegenden Berge spiegeln. Fotos, Fotos!!!
Der Höhepunkt ist wirklich die Region um Finse. Da gibt's dann noch schneebedeckte Berghänge und Gletscher dazu. Allerdings sind wir jetzt auf 1222 m Höhe und die Strecke ist lawinengeschützt überbaut. Da wird es für mich schwer Lücken zum Knipsen zu erwischen. Also Knipse aus der Hand und die Ausblicke einfach nur genießen. (Ich freue mich jetzt schon auf die Rückfahrt von Bergen, die mich noch einmal hier entlang führen wird.)
Allmählich fahren wir bergab und nähern uns nach über 4 Stunden Fahrt Myrdal. Hier verlasse ich den Zug und steige um in die Flambahn. Ich habe herrlichsten Sonnenschein, aber bei einem kühlen Wind und 17 Grad auf 866 m Höhe ziehe ich lieber die Jacke an.
Alles läuft wie am Schnürchen, die Reisenden werden exakt in Richtung Zugeinstiege dirigiert, die Bahn kommt aus dem Tal, die von dort Kommenden steigen aus, wir steigen ein und ab geht's zum nächsten Highlight des Tages. Hohe Berge ringsum und wir rattern über viele Kurven und Tunnel steil bergab ins Tal. Zwischenstopp am gewaltigen Kjosfossen-Wasserfall, klar knipse ich Bilder!
Unterwegs wird's mit den Tunneln schwieriger, den richtigen Moment am Auslöser zu erwischen. Ich denke, ein paar gute Bilder bringe ich trotzdem mit nach Hause.
Nach einer Stunde ist der Talort Flam, unten am Aurlandsfjord erreicht. Sonne satt, das Thermometer zeigt 26 Grad. Hier ist ein Gewimmel! Ich schaue erstmal, wo mein Schiff ablegt. Noch habe ich eine gute Stunde Zeit, auch wenn ich spätestens 20 Minuten vor Abfahrt da sein muss. Die Zeit nutze ich zum Kauf von Ansichtskarten (ob ich die heute Abend noch schreibe, ist zu bezweifeln.)
Weil die Sonne nun wirklich brennt, suche ich mir einen Schattenplatz unter Deck. Die Aussichten auf den Sognefjord sind wunderschön. Mit Fotos knipsen ist's schwieriger wegen des Spritzwassers auf den Scheiben, denn das Schnellboot düst ganz schön los. Nach fantastischen Bahnfahrten genieße ich jetzt das flotte Dahingleiten über den Fjord mit Blick auf steile Bergflanken und schneebedeckte Gipfel. Später steige ich mal auf's Oberdeck nach draußen - hui, pfeift da ein Wind!!!
Nach ca. 1,5 Stunden ist mein heutiges Tagesziel, Badestrand, erreicht.
Kurz eingecheckt, Sachen abgestellt und schon bin ich wieder auf Achse. Klar muss ich nach dem langen Tag im Sitzen mir noch die Beine vertreten. Aber auch der Ort mit seiner hübschen Holzkirche und den Drachenhäusern lockt. Die Ausblicke auf den Fjord gibt's gratis dazu.
Langsam wird es Abend, Zeit nach einer Einkehr Ausschau zu halten, schließlich will ich hier norwegischen Fisch essen.
Ich finde etwas versteckt ein Holzhaus mit Terrasse zum Fjord - genau das richtige, sagt mir auch der Blick auf die Karte. Hmm, gegrillter norwegischer Lachs, ist der lecker!
Ich bin fast fertig mit dem Essen, da kommt hier ein mächtiger Regenguss runter. Der Fjord verschwindet hinter einem undurchsichtigen Schleier. Nur gut, dass ich im Trockenen sitze.
Nachdem der Regen vorbei ist, bin ich fix im Hotel. Meinen Plan, den Blogeintrag auf meinem Balkon in der 7. Etage des wunderschönen Kviknes-Hotels mit Fjordblick zu schreiben, kann ich nun aber vergessen.