Da hat mein Blog aber gestern gesponnen - ich hoffe, ihr konntet den Tagesbericht trotzdem lesen. Fehlerkorrektur: es ist nicht Capdepera, sondern Canyamel, der Ort unterhalb des Torre.
Mal schauen, ob's heute besser geht.
Ich will heute allein unterwegs sein und teste die hiesigen Wandermarkierungen. Und weil es so schön war, steige ich wieder zum Leuchtturm hoch. Dort hatte ich gestern eine Wegemarkierung zur Cala Agulla entdeckt, der ich heute folge. Es geht an einem verfallenen Torre vorbei, immer schön hoch an der steilen Flanke zum Meer entlang. Perfekte Markierung, aber den Abstecher auf einen Felsen, der ins Meer ragt, nehme ich noch mit. Dann folge ich dem Abstieg Richtung Agulla. Die ist noch nicht zu sehen.
Die Markierung lotst mich durch ein Wohngebiet; ich steige in der Sonne viele Stufen hoch. Das muss hier wohl ein Millionenhügel sein - die Häuser sehen danach aus. Mal links, mal rechts, ich hangele mich durch, aber alles prima. Dann geht's hinab Richtung Meer. Hier wird noch ganz viel gebaut, fast haben sie meinen Weg zu gemacht. Aber ich komme an der Mauer vorbei, Ätsch!
Jetzt liegt ein breiter Panoramaweg vor mir, der sich gut an der Cala entlang zieht. Das Wasser schimmert herrlich in allen Türkis- und Blautönen. Der breite Sandstrand der Cala Agulla kommt in Sicht, dahinter der Berg mit dem Talaia son Jaumell hoch oben. Die Tauchbasis, an der ich vorbei laufe, ist noch geschlossen.
Dann bin ich am fantastischen Sandstrand der Cala Agulla, der jetzt ausgesprochen ruhig vor mir liegt. Ich möchte nicht wissen, was hier im Sommer los ist.
Auch wenn jetzt noch kein Badewetter ist: es reizt mich, die Schuhe auszuziehen und durch den von den Wellen überspülten Sand zu laufen. Ist das herrlich hier! Schuhe in die Hand und weiter geht's :-)
Das Wasser ist kalt, aber die Sonne scheint ja. Ich könnte ewig so weiter laufen. Aber dann ist der Strand zu Ende. Es tut gut, in die warmen Schuhe zu schlüpfen.
Nun überlege ich: geradeaus zur Cala Mesquida oder hoch auf den Berg? Die Cala Mesquida kann ich auch von oben sehen, also hoch. Markierung perfekt, guter Aufstieg. Die Sonne heizt kräftig ein.
Ein letztes Stück auf dem Gipfelgrat entlang, den verfallenen Turm schon im Blick. Aber durch die genialen Ausblicke werde ich abgelenkt. Erst muss ich Bilder knipsen. Dann ist auch das letzte Stück geschafft. Und die Kraxelei hat sich gelohnt: links der Tiefblick zur türkisfarbenen Cala Mesquida, dahinter der Torre Albarca (da war ich doch schon!), im Hintergrund die Halbinsel Victoria. Die Sicht ist heute so gut, dass ich nach Menorca blicken kann. Fantastisch! Rechts der Tiefblick zur Cala Agulla, dahinter Cala Rajada, links davon die Steilküste mit dem Leuchtturm. Wenn ich zurück zur Aufstiegsroute schaue, geht der Blick weit über das von Bergen durchzogene Mallorca.
Jetzt mache ich späte Mittagsrast, nachdem ich mit anderen Wanderern geschwatzt habe. Hier könnte ich ewig sitzen bleiben. Die anderen steigen nach und nach ab, dann bin ich allein. Okay, irgendwann muss ich ja doch wieder runter.
Im Abstieg verpasse ich ne Markierung, also doch querfeldein durchs hohe Dissgras bergab. Die Markierung finde ich nicht mehr, aber hier sind schon andere runter. Ich peile die Richtung und komme gut unten an. Der breite Weg bringt mich wieder zur Cala Agulla.
Klar ziehe ich nochmal die Schuhe aus; geht gar nicht anders!
Auch wenn jetzt ein Windchen weht - es ist einfach zu schön hier.
Das letzte Stück nach Cala Rajada ist schnell geschafft, weil ich den Abstecher zum Leuchtturm nicht nochmal mitnehme.
Gegen 16 Uhr bin ich zurück im Hotel. Na, das war doch ein üppiger Wandertag.
Karten schreiben auf dem Balkon, Eintrag in den Blog verfassen - jetzt wartet das Abendessen auf mich.