Nach der großen Tour von gestern plane ich heute einen Erholungstag. Aber nur faul sein geht nicht.
Ich starte mit Linienbus zum Falzaregopass, muss dafür einmal in Saré umsteigen. Am Falzaregopass geht's dann mit Bergbahn hinauf auf den kleinen Lagazuoi. Oben angekommen habe ich den Tiefblick zum Lagazuoi-See. Da war ich ja schon. Und der Weg hier rauf wäre echt zu packen gewesen. Da bin ich heute also schlauer.
Der Lagazuoi war im 1. Weltkrieg ein heiß umkämpfter Berg. Aus dieser Zeit gibt es im Felsen noch Tunnelsysteme, die man sich anschauen kann. Meine Taschenlampe ist vorsorglich im Rucksack. Den Weg zum Tunnel habe ich fix gefunden. Es geht am Felsenrand bergab, durch ehemalige Schützengräben und über einen schmalen Gipfelgrat. Dort ist der Einstieg in den Tunnel. Helm habe ich nicht, aber Taschenlampe. Ich taste mich also vorsichtig hinein, merke aber schnell, dass meine kleine Funzel nicht ausreicht, zumal der Gang verwinkelt ist und von oben Bergzacken hinein ragen. Ich sollte mir zum nächsten Geburtstag eine gescheite Stirnlampe wünschen. Andere Leute sind besser ausgestattet; ich breche das Tunnel-Unternehmen besser ab.
Wieder oben an der Bergstation laufe ich am Refugio vorbei hinauf zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi. Der Rundblick ist wieder genial, auch wenn heute ein leichter Dunst- oder Hitzeschleier drüber liegt. Mit ganz vielen Leuten teile ich mir das Gipfelplateau. Ein Stück weiter zweigt der Kaiserjägersteig ab. Er führt unter der Felsenwand entlang und wird immer schmaler. An einer ausgeprägten Kletterstelle mache ich doch lieber kehrt. Einen Eindruck habe ich mir ja gemacht.
Noch einmal übers Gipfelplateau, dann biege ich zur Mittagseinkehr mit Bergpanorama ab. Danach geht's zu Bergbahn. Ich steige ein, die Türen gehen zu und wir fahren los. Als die Bahn aus dem Bergschatten heraus kommt, erhält sie einen mächtigen Windstoß und schaukelt gewaltig. Da habe ich aber ein Kribbeln im Bauch! Zum Glück ist es weiter unten ruhiger, so dass sich die Bahn auspendelt.
Noch ein Bummel durch die Souvenirläden, dann geht's mit Linienbus zurück.
Im Tal ist es heute so heiß, dass ich keine Lust mehr habe, draußen zu bummeln. Aber im Quartier kann ich mir ja noch einen Eiskaffee machen. Morgen geht's wieder in die Berge, denn dort oben habe ich ein kühles Lüftchen.