Oh ja, das war eine Tour, die ich nie und nimmer alleine gewagt hätte! Bereits die Wandervorschau versprach: 750 Höhenmeter bergauf und 650 Höhenmeter bergab. Da war doch Kraxelei vorprogrammiert.
Abholung durch Mar y Roc klappt wie gewohnt, Patrick ist heute sogar früher da. Es geht zunächst nach Andratx und von dort aus auf der kurvigen Küstenstrasse Richtung Estellencs. Unterwegs sammeln wir noch Britt ein, die uns heute durch die Berge lotst.
Der Ausgangspunkt ist schnell erreicht. Von dort folgen wir einem breiten Wanderweg gut hinauf in die hohen Berge. Die erste Jacke ist schnell im Rucksack verstaut, denn im Aufstieg wird mir warm. Der Weg führt zunächst zwischen Galatzo und Esclop hinauf. Oben steht ein markanter Felsen und Britt kündigt uns an, dass wir in seiner Nähe unsere Mittagsrast einlegen werden. Da heißt es aber noch gut dort hoch stiefeln.
Das Tal weitet sich zusehends. Wir sehen vereinzelt schwarze Bäume vom letzten Waldbrand. Die Sonne wärmt heute so gut, dass auch die zweite Jacke im Rucksack verschwindet und ich Kopftuch und Sonnenbrille raus hole. Als wir die Passhöhe erreicht haben, öffnet sich ein prima Blick zum Galatzo. Jetzt halten wir uns aber rechts und steigen weiter in Richtung Esclop hinauf. Ein paar Schafe kommen uns oben entgegen. Wir legen an einer verfallenen Steinhütte unsere Mittagsrast ein - vor uns der mächtige Bergrücken des Esclop zum Greifen nah.
Die Schafe mit ihren Lämmchen sind schon neugierig, trauen sich aber nicht heran.
Auf den Gipfel steigen wir heute nicht, wir nehmen den schmalen Pfad an seinem Fuß entlang und steigen weiter hinauf. Jetzt sehen wir unter uns das Meer und teilweise kleine vorgelagerte Inselchen. Auch die sich unten entlang schlängelnde Küstenstrasse ist zu sehen. Ein vereinzelter Wachturm steht hoch über dem Meer.
Da wir aber auf schmalem Pfad weiter bergan steigen, müssen wir darauf achten, wohin wir die Füße setzen. Endlich haben wir den höchsten Punkt der Tour erreicht. Und da gibt es doch tatsächlich Leute, die hier oben mal fix auf den Gipfel rennen und uns bei ihrem Abstieg wieder entgegen kommen.
Wir haben ganz viele Höhenmeter nach oben geschafft. Das heißt, wir müssen jetzt wieder ganz viele Höhenmeter bergab. Und das wird eine herrliche Kletterei von Stein zu Stein. Klar ist der Weg mit Steinmännchen markiert, aber ich bin schon echt froh, dass ich hier mit Wanderführerin unterwegs bin. Eine steile Passage ist zudem mit umgestürzten Bäumen schwer zu durchsteigen. Aber alles läuft prima, zumal die Gruppe mit 8 Leuten perfekt harmoniert.
Plötzlich gibt es einen Rungs, als ob jemand abgestürzt ist. Erschrocken bleiben alle stehen. Es war aber nur Martin, der mal eben einen im Weg liegenden Baumstamm mit Schwung den Berg hinab geworfen hat. Erleichtert schauen wir uns nun alle lachend an.
Rundum gibt es jetzt nur noch Felsen - was für eine gewaltige Landschaft. Der Abstieg zieht sich in die Länge. Mehrfach müssen wir auf Leitern Grundstückszäune überklettern. Und es geht weiter tief hinab. Endlich erreichen wir die Grundstücksgrenze von Ses Fontanelles, wo wir ja im Anschluss unserer Tour einkehren wollen. So richtig mag ich da nicht glauben, dass wir bis dahin noch eine 3/4 Stunde unterwegs sein sollten.
Nach der üppigen Kletterei freut sich jeder, dann endlich wieder Waldboden unter den Füßen zu haben.
In der Finca von Mar y Roc erwartet uns ein gedeckter Tisch und wir werden mit Tapas, Aioli, Oliven, Pa amb Oli und kühlen Getränken/Rotwein empfangen. Das schmeckt nach dieser Tour natürlich nochmal so gut. Dann folgt noch eine kleine Besichtigungsrunde. Wir staunen, was Britt und Patrick hier geschaffen haben.
Die Sonne verschwindet langsam hinter den hohen Bergen und es wird gleich merklich kälter. Zeit für die Fahrt zurück nach Paguera.
Jetzt sitze ich auf meinem kleinen Balkon und schreibe diese Zeilen.
Es war ein fantastischer Wandertag, aber ich bin auch ganz schön k.O.