Ich mache am Morgen die Augen auf und sehe blauen Himmel. Sofort ist meine Wanderlust geweckt.
Aber als ich mit Wanderbus am Kopssee ankomme, ist rundum nur dicke Nebelsuppe. Also zurück ins Tal und Neustart.
Ich entschließe mich, unter den Wolken zu bleiben und starte zur Tour ins Jamtal. Und diese Entscheidung ist goldrichtig. Es geht zuerst auf einem Fahrweg, später auf einem schmalen Pfad links vom rauschenden Bergbach gut bergauf in ein wunderschönes Hochtal. Wieder bewundere ich die Blütenpracht am Weg, sogar Türkenbundlilien wachsen hier.
Nach ca. 1,5 Stunden erreiche ich die Scheibenalm, wo ich auf den Fahrweg wechsle, weil mir der Bergpfad (ohne Ausschilderung) zu gewagt erscheint. Es geht immer weiter hinauf in die hohen Berge. Das Wetter spielt heute prima mit. Ich quere den Bach über eine Brücke. Ein Schild vermeldet nur noch 20 Minuten bis zur Jamtalhütte, aber jetzt geht's wirklich stramm hinauf. Nach insgesamt ca. 3,5 Stunden habe ich es geschafft.
Als ich ankomme, verstecken sich die Gipfel noch hinter den Wolken. Aber dann reißt der Himmel auf, die Sonne kommt heraus und mit jeder weiteren Minute öffnet sich der Blick. Was für ein Panorama von 3000ern! Vor mir der Jamtal-Gletscher. Dahinter Dreiländerspitze (3197 m) und Jamspitze (3178 m). Silvretta-Gruppe links davon, Salzgrat und Getschnerspitze rechts. Jetzt mag ich nur noch hier sitzen bleiben und genießen. Na, der Aufstieg hat sich heute wirklich gelohnt.
Es fällt schwer, sich loszureißen, aber ich muss ja wieder zurück ins Tal. Im Abstieg ist der schmale Pfad gut markiert. Also nehme ich jetzt diesen Weg. Ich muss nun zwar mehr auf die Füße achten, aber der Pfad ist eindeutig die schönere Variante. Langsam steige ich hinab, quere über kleine Stege mehrere Bäche, die nach dem Regen üppig Wasser führen. Weiter unten höre ich die Murmeltiere pfeifen, kann aber keins entdecken.
An der Scheibenalm gönne ich mir eine Kaffeepause. Ich sehe einen Kaninchenstall und werde neugierig. Erst schaut mich ein Huhn an, dann ein großes Kaninchen und dann sehe ich ca. 7 kleine Häschen. Sind die süß!!!
Aber das war noch nicht alles: Während ich meinen Kaffee trinke, kommt eine weiße Katze angestiefelt, der ein graues Kaninchen quer über die Alm hinterher hoppelt. So muss wohl ein Kaninchen-Paradies aussehen! Klar komme ich nun mit der Wirtin ins Gespräch: das Kaninchen darf immer draußen bleiben (auch über Nacht); es ist so clever, dass keiner Angst vor dem Fuchs oder anderen Tieren hat.
Nochmal muss ich mich losreißen. Es fällt mir wirklich schwer. Weiter geht's hinab ins Tal. Jetzt bläst aber ein kalter Wind, so dass ich fix die Jacke anziehe. Nun merke ich langsam den weiten Weg in den Beinen. Gegen 18 Uhr bin ich zurück im Quartier, wo ich mich einfach erst mal aufs Bett fallen lasse.
War das heute ein wunderschöner Tag!!! So kann mein Urlaub weiter gehen.