Nach dem gestrigen Ausflug in die Großstadt gönne ich mir heute einen Schlumpertag. Der beginnt mit Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen. Warum ich zwei leichte Jacken mitnehme, bleibt mir ein Rätsel, denn eine verschwindet sofort im Rucksack und die andere trage ich spazieren.
Nachdem ich am Montag den Strand in Richtung Antalya gelaufen bin, geht's heute Richtung Süden. Den Eingang zum Moonlight Beach Park hatte ich schon auf dem Abendbummel am Montag entdeckt. Jetzt also Start dort. Im Sommer ist da bestimmt Trubel, denn es locken Schwimmbad mit Rutschen, Minizoo und Diskothek. Vorsaison: alles noch zu. Lediglich am Minizoo kann ich über den Zaun lunzen.
Dafür ist der Moonnlight-Strand zauberhaft, zumal mich am Morgen eine himmlische Ruhe umfängt. Dieser Sandstrand ist der schönste von Kemer. Er wird eingerahmt vom Yörük-Park linkerhand und der Bergkette des Calis Tepesi rechterhand. Glasklares Wasser und die Wellen plätschern sacht ans Ufer. Mehrere Strandlokale, in denen der Tag vorbereitet wird. Na klar, auch Katzen sind hier unterwegs.
Ich schlumpere genüsslich durch den Park, switche immer wieder vor zum Strand und knipse Bilder. Könnte ewig weiter laufen.
Am Ende stößt der Strand auf einen kleinen Flußlauf, auf dem kleine Boote wohl von Einheimischen liegen. Versperrt mir ein Zaun das Weiterkommen? Nebenan versteckt sich eine Ausgrabungsstätte.
Ein Mann von einem Boot am anderen Ufer winkt und deutet mir auf die Lücke im Zaun. Jetzt ist mein Entdeckerdrang geweckt und alle guten Ratschläge, ja nicht allein unterwegs zu sein, vergessen.
Ich schlüpfe durch den Zaun. 5 kleine Hundewelpen kommen mir entgegen und begleiten mich auf dem Weg entlang des Flußlaufes. Hier erlebe ich wohl das wahre Leben der Türkei. Die Boote sind am Morgen alle verlassen. Manche sehen zusammengeschustert aus. Trotzdem ist es hier einfach herrlich. Eine Brücke auf die andere Uferseite finde ich nicht. Ein Mann mit großem Hund grüßt mich freundlich vom Balkon seines wilden Hauses. Im Hintergrund sehe ich mein kleines Hotel durch die Bäume schimmern. Vielleicht muss ich von dort noch mal los, um den Weg auf die andere Uferseite zu finden?
Begleitet von den Hundewelpen geht es zurück. Ihre Eltern lunzen unter einem mit Decken verhangenen Verschlag hervor, ziehen sich aber schnell zurück. Keine Sorge: die kleinen Hunde lasse ich definitiv hier. Sie verlassen mich, als ich wieder am Strand ankomme.
Ich finde ein exponiertes Sonnenplätzchen, wo ich mich niederlasse. Sonnenbrille raus, die Wellen plätschern und ich genieße mein Urlaubsfeeling. Was für ein wunderschöner Tag!
Erst nach einer ganzen Weile rappele ich mich auf und laufe langsam am Strand zurück.
Wegweiser lotsen mich zum Yörük-Park. Das ist ein Park mit Ausstellung anatolischer Nomaden, der auf einer bergigen Landzunge liegt, die sich ins Meer streckt. Ich umrunde diese Landzunge auf einem promenadenmäßig ausgebauten Weg unterhalb, muss aber zurück laufen, da es nicht ganz drumherum geht. Es reizt mich, dort hinauf zu steigen.
Also kaufe ich das Eintrittsticket und folge den Stufen bergauf.
Die kleine Ausstellung zeigt das ursprüngliche Leben der anatolischen Nomaden. Mehrsprachige Tafeln liefern Erläuterungen. In Hütten wird mit Puppen das Leben gezeigt. Für mich viel reizvoller sind die Ausblicke von oben sowohl auf den Moonlight-Beach, als auch den Hafen und Kemer. Heute kann ich sogar Antalya sehen!
Da mein Ticket den ganzen Urlaub gilt, kann ich überlegen, nochmal her zu kommen.
Jetzt bekomme ich langsam Mittaghunger. Aber erst gehe ich zur kleinen Reiseagentur und buche den nächsten Busausflug für Übermorgen.
Dann kehre ich wieder auf der Sonnenterrasse zu Mittag ein. Als mein Essen kommt, ist eine kleine Drängelkatze da. Sie streckt die Pfötchen bis auf den Tisch und verfolgt jeden Bissen, den ich in meinen Mund schiebe. Als sie auf die Mauer neben meinem Tisch springt, wird es mir zu bunt. Jetzt reicht's! Ich verjage sie - da muss sie ihr Glück woanders suchen.
Den Nachmittag nutze ich, noch einmal ins Städtchen zu bummeln. Über den Dächern sind Türme mehrerer Moscheen zu sehen. Da hangele ich mich jetzt von einer zur anderen. Kopftuch raus, Schuhe aus und Anschauen. Alle sind echt sehenswert. Heute muss ich allerdings gelegentlich warten, weil Betende nicht gestört werden sollten. Auch das Wahrzeichen von Kemer finde ich heute auf meiner Runde. Außerdem kaufe ich Mitbringsel für die Lieben daheim.
Dann geht's gemächlich zurück ins Hotel.