Aua, habe ich heute aber einen mächtigen Muskelkater! Die gestrige Bergtour möchte ich trotzdem nicht missen. Ich habe ja vorsorglich für heute einen Erholungstag vorgesehen.
Der Tag beginnt wieder mit herrlichstem Sonnenschein. Heute will ich mir den Mercado dos Lavradores, die große Markthalle von Funchal, ansehen. Die Knipse stecke ich erst gar nicht in den Rucksack. Dieser Markt ist echt sehenswert. Am Eingang sitzen gleich die Blumenfrauen. Madeiras Blumenvielfalt ist ja berühmt. Mich faszinieren immer wieder die großen Protea-Blüten, die es auch hier zu sehen gibt. Was die Natur auf Madeira noch so zu bieten hat zeigt das riesige, bunte Angebot des Obst- und Gemüsemarktes, der das gesamte Erdgeschoss einnimmt. Ich lasse mich von Stand zu Stand treiben und knipse viele Bilder.
Dann schaue ich in die untere Etage, wo sich der Fischmarkt befindet. Den schwarzen Degenfisch aus der Tiefsee finde ich hier, der auf keiner Speisekarte Madeiras fehlen darf. Das Fischangebot ist üppig. Keine Ahnung, was das alles für Fische sind.
Zuletzt besuche ich die oberste Etage. Von dort hat man einen guten Blick hinunter auf das bunte Marktgetümmel. An einem Stand lasse ich mich dann doch zum probieren verlocken, als mir ein Stück Cherimoya angeboten wird. Diesen Zuckerapfel kenne ich noch von meinem letzten Madeira-Urlaub. Dann bekomme ich ein Löffelchen in die Hand und ich darf mich nacheinander durch 8 verschiedene Sorten Maracuja kosten: Bananenmaracuja, Pfirsichmaracuja, Ananasmaracuja, Kirschmaracuja, ... den Rest habe ich mir nicht mehr gemerkt. Alles sehr, sehr lecker, nur die Kirschmaracuja war mir zu süß. Ich werde, obwohl ich hier nichts kaufen will, mit allen Informationen eingedeckt, die ich zum Kaufen bräuchte: woran erkenne ich reife Früchte, wie lange sind sie lagerbar, wie komme ich an den süßen Inhalt heran, wie transportiere ich sie am besten nach Hause. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich den leckeren Geschmack auf der Zunge.
Etwas habe ich im Markt aber doch noch gekauft: Honig für zu Hause.
Den weiteren Vormittag nutze ich für eine ausgiebige Schlumperrunde durch Funchal. Nur Treppensteigen tut heute weh.
Nachdem ich meine Einkäufe ins Hotel gebracht habe, will ich in der Altstadt eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Was immer schmeckt: Tages-oder Gemüsesuppe und Madeira-Brot mit Knoblauch (Bolo do Caco) dazu. Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen.
Eigentlich wollte ich am Nachmittag mit der Seilbahn zum Monte hoch. Aber die Sonne hat sich verkrümelt und über den Bergen hängen die Wolken fest. Da habe ich gestern absolutes Glück gehabt.
Rund um die Seilbahn ist heute Trödelmarkt. Also gehe ich weiter Schlumpern. Sonst war ich bisher nur abends in der Altstadt, warum heute nicht mal im Hellen. Es macht Spaß durch die verwinkelten Altstadt-Gassen zu stromern. Viele Türen sind liebevoll bemalt, selbst Parkautomaten bleiben nicht verschont. Und wieder knipse ich viele Bilder, bevor ich gemütlich ins Hotel zurückkehre.
Weil ich heute Abend noch zum Karneval-Umzug will, gönne ich mir ein spätes Mittagsschläfchen. Der Abend wird bestimmt lang und morgen will ich wieder wandern.