In der Nacht geht ein mächtiger Regen runter und als wir heute früh aufstehen ist von den hohen Tatrabergen nichts zu sehen. Damit entfällt eine Bergtour und wir orientieren uns nach Süden, wo die Sonne scheint. Mit dem Auto fahren wir durch Poprad durch und weiter zum Slowakischen Paradies. Vor vielen Jahren habe ich dort einen herrlichen Kraxelurlaub verbracht.
Und so steuern wir heute Dedinky am Stausee Palcmanska Masa (größte Wasserfläche im Slowakischen Paradies) an. Am Campingplatz stellen wir das Auto ab. Wir folgen über den Berg zunächst der roten Markierung nach Biele Vody. Dort befindet sich der Einstieg in eine feine Schlucht: Zejmarska roklina. Und wer schon einmal im Slovensky raj war, weiß, wie prima die Aufstiege durch die dortigen Schluchten sind.
Der Weg beginnt erst leicht, später teilen wir ihn uns mit dem herabfließenden Wasser. Nach dem Regen ist es feucht und rutschig. Es geht bergauf, immer am Wasser entlang. Dann über Leitern und Stege, teilweise durch Ketten gesichert, am Wasserfall hoch durch die Schlucht. Was für eine herrliche Kletterei!!!
Weiter oben folgt der Weg wieder dem Lauf des Baches und wir müssen von Stein zu Stein unsere Route suchen, um trockenen Fußes weiter zu kommen. Ein letzter steiler Durchstieg, ein Stück durch den Wald, dann haben wir die schöne Bergwiese Geravy erreicht. Dort steht neuerdings ein Gatter mit Schafen, auch Kaninchen warten auf Futterspender. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen: schnell sind ein paar Löwenzahnblätter gepflückt und 5-6 Mümmelzwerge strecken sich danach.
Wir legen eine gemütliche Pause ein, bevor wir uns mit der grünen Markierung bergab nach Dedinky machen. Schade, dass der Sessellift seinen Betrieb eingestellt hat, denn damit wären wir schneller wieder unten. So heißt es langsam bergab, damit wir nicht wegrutschen.
Als wir fast unten sind knacken Äste im Wald. Da sehen wir am Waldrand doch tatsächlich zwei Rehe. Sie haben uns wahrgenommen, laufen aber nicht weg und so können wir sie eine ganze Weile beobachten, bevor sie wieder im Wald verschwinden.
Noch ein Stück über die Wiese bergab, dann haben wir Dedinky erreicht. Direkt am Weg erwartet uns eine kleine Gaststätte, wo wir uns mit Bergblick das Mittagessen schmecken lassen.
Am Nachmittag wollten wir eigentlich die Dobsinska ladova jaskina (Eishöhle) besuchen. Hätten wir vorher mal im Netz geschaut, hätten wir gewusst, dass Montag geschlossen ist.
Also neuer Plan: quer übers Gebirge nach Podlesok - eine kurvige Bergstraße, die ich noch von meinem damaligen Urlaub in Erinnerung habe (abends lesen wir im Internet: wildester Weg mit dem Auto). Die Straße ist gut, solange kein Holztransporter entgegen kommt :-)
In Podlesok stellen wir das Auto ab und laufen hinüber zum Hornad-Durchbruch. Einmal über die Brücke und auf Stegen unter den Felsen entlang, dann müssen wir feststellen, dass der weitere Weg nur noch aus Matsch und Pfützen besteht. Na, das war nix. Also gönnen wir uns in Podlesok noch einen Kaffee, bevor wir nach Stara Lesna zurück fahren.
Die Hohe Tatra hat immer noch eine dunkle Wolkenkappe. Mal schauen, was wir morgen anstellen.