Nach unserer gestrigen Bergtour spüren wir beide die Beinmuskeln. Also gönnen wir uns heute einen Erholungstag.
Mit Navi-Unterstützung finden wir den Weg ins Pieniny-Gebirge. Dort hat sich der Fluß Dunajec einen Durchbruch geschaffen, den man mit dem Floß durchqueren kann. Der erste Einstieg sieht verlassen aus, am zweiten Einstieg herrscht geschäftiges Treiben. Also stellen wir in Majere das Auto ab und steigen aufs Floß um.
Nach dem Regen der vergangenen Tage führt der Fluß gut Wasser und schnell geht es mit der Strömung voran. Da ich einen Randplatz erwischt habe, bin ich natürlich erheblich spritzwassergefährdet. Aber vorsorglich haben wir Wechselsachen eingepackt.
Die Landschaft, die wir durchfahren, ist echt sehenswert: erst verstreute Wiesendörfer links (polnische Seite) und rechts (slowakische Seite). Später hoch aufragende Felsen, umgeben von viel Wald. Markant sind vor allem die Drei-Kronen, die wir im Laufe des Tages aus mehreren Blickrichtungen immer wieder sehen. Es dauert auch nicht lange, da habe ich vom Spritzwasser der durchquerten Wasserwirbel einen nassen Hosenboden.
Der vordere Mann der Floßbesatzung steht/sitzt fast die ganze Zeit mit Blick zu uns und erzählt ganz viel. Schade nur, dass wir nichts verstehen, aber es muss lustig sein, denn es wird oft gelacht. Später taucht er einen Tannenzweig tief ins Wasser und lässt ihn über unseren Köpfen kreisen. Ob das unsere Dunajec-Taufe war?
Der Fluß schlängelt sich herrlich durchs Gebirge. Das Wasser wird gelegentlich mit Schwung aus dem Floß geschaufelt, so dass unsere Füße trocken bleiben. Die Fahrt ist so kurzweilig, dass wir es gar nicht glauben wollen, als sie zu Ende ist und wir uns wieder ans Ufer begeben. Na, das hat ja riesigen Spaß gemacht!!!
Wir folgen dem Uferweg ins nahe polnische Szczawnica, wo wir noch eine Weile am Ufer sitzen und die vielen polnischen Flösse beobachten, die hier fast ununterbrochen anlanden, die Leute aussteigen lassen, um dann noch ein Stück flussabwärts zu schwimmen.
Dann machen wir uns auf den Rückweg, beobachten noch den Abbau der Flösse und den Abtransport auf hochgestapelten Lastwagen und laufen durch ein Seitental bis Lesnica, wo wir gemütlich Mittag machen und den Bus für die Rückfahrt abwarten.
Der ist pünktlich, muss aber noch auf eine Truppe warten, die dem Alkohol gut zugesprochen hat. Und diese Truppe unterhält dann musizierend den ganzen Bus mit ihrer Volksmusik mit Mundharmonika-Begleitung.
Als wir wieder am Auto sind, fahren wir nicht gleich heim. Wir stoppen nochmal an der Großen Brücke am Taleingang, wo wir von oben die vielen Flösse beobachten können, die wie an einer Perlenkette unter der Brücke hindurch fahren.
Auf dem Heimweg machen wir Stopp in Kezmarok, um uns die hübsche Holzkirche und die neue evangelische Kirche anzuschauen. Dann holen wir uns ein Eis auf die Hand und umrunden das Rathaus, auf dessen Turm ein Nachtwächter steht. Um 17 Uhr überraschte uns zudem ein liebliches Glockenspiel.
Nun sind wir nach einem erlebnisreichen Tag zurück in Stara Lesna.