Das war heute also nichts mit Küstentour. Mit Regenschirm husche ich bereits zum Frühstücksraum und als ich dort sitze, kommt ein richtig toller Gewitterguss runter. Das Wasser kommt nur so vom Dach gelaufen. Ich rufe also nach dem Frühstück Gisela an, um unsere Planung über den Haufen zu schmeißen. Mein Vorschlag ist die Fahrt mit dem Roten Blitz, aber die kennt Gisela schon. Also mache ich mich allein auf den Weg nach Palma.
Heute lässt der Bus auf sich warten und kommt erst mit 15 Minuten Verspätung. Na, das kann knapp werden in Palma. Und wirklich: in Palma komme ich so spät an, dass ich zum Bahnsteig vom Roten Blitz rennen muss. Ticket kaufen, einsteigen und schon fährt der Zug ab. Glück gehabt!!!
Das wird ein gemütlicher Ausflug. Der Zug zuckelt wirklich langsam aus Palma raus und nimmt nördlichen Kurs. Zuerst vorbei an ausgeprägten mallorquinischen Landgütern mit vielen Oliven- und Mandelbäumen, später nach Bunyola und von dort Richtung Berge. Der Regen hat nachgelassen. Ich genieße die Aussicht, gehe gelegentlich auf die Plattform raus um Bilder zu knipsen, verziehe mich dann aber auch fix wieder in den doch wärmeren Wagen. Den La Gubia entdecke ich - da war ich schon mit Wandergruppe oben! Es dauert nicht lange und dann kommt der lange Tunnel unterm Gebirge durch. Es ist schon eine Meisterleistung, die von den Tunnelbauern da vollbracht worden ist.
Nach dem langen Tunnel folgen noch mehrere kürzere. Langsam nähern wir uns dem Orangental von Soller. Oberhalb von Soller macht der Zug einen Fotostopp. Was für ein genialer Blick in dieses von hohen Bergen gesäumte Tal! (Ich frage mich nur, warum gerade in diesem Moment der Akku meines Fotoapparates leer ist. Nur gut, dass ich Ersatz dabei habe.) Nach 5 Minuten heißt es wieder alle einsteigen und weiter geht's. Der Zug macht eine große Schleife und nähert sich dem Bahnhof von Soller. Ich hätte die Fahrt hier enden lassen können, aber ich habe das Kombi-Ticket mit Straßenbahnfahrt nach Port de Soller gelöst. Dort habe ich schon mal Urlaub gemacht und es reizt mich, bis dorthin zu fahren. Also muss ich jetzt umsteigen. Die Straßenbahn führt durch die engen Gassen. Überall hängen die Bäume voller Zitronen und Orangen.
In Port de Soller habe ich nun eine Stunde Aufenthalt, bevor es zurück geht. Kein Regen, aber auch keine Sonne. Ich hole mir eine Kleinigkeit zu essen und drehe eine Schlumperrunde entlang der Strandpromenade. Alles ist genau so, wie ich es in Erinnerung habe.
Danach trete ich den Rückweg an, erst mit Straßenbahn, dann wieder mit Zug.
Leider passt die Ankunftszeit in Palma überhaupt nicht zum Busfahrplan. Der Bus nach Paguera ist gerade weg, der nächste kommt in zwei Stunden. Jetzt scheint die Sonne bei meiner Bummelrunde durch Palma! Kurz nach 17 Uhr bin ich am Busbahnhof. Nur gut, dass ich rechtzeitig da war, denn der Bus wird richtig voll.
Da heute offensichtlich der Tag der leeren Akkus ist, musste ich erst mal das Tablet ans Netz hängen und bin Abendbrot essen gegangen. Ich habe wieder mein kleines Strandlokal besucht. Da hätte ich heute sitzen bleiben können: Heizstrahler wohlig warm im Rücken, fantastisch lange und hohe Wellenkämme am Strand, wunderschönes Abendrot während die Sonne langsam hinter der Steilküste verschwindet und vor mir ein leckeres mallorquinisches Fischgericht. Was für ein prima Tagesausklang!