Ja, ich bin gut vorbereitet in diesen Urlaub gestartet, weil ich nicht nur mit Wanderführer unterwegs bin. So habe ich mir vorab aus dem Netz die Wegbeschreibung zur Sa Bruta heruntergeladen, sowie den Rother Wanderführer Mallorca dabei. Da sollte nichts schief gehen.
Heute will ich in die Berge. Noch fix etwas Wegzehrung geholt, dann geht's los.
Ich merke schnell, daß die Beschreibung aus dem Netz top ist. Damit komme ich perfekt erst über Straßen durch ein Villenviertel, dann im Gelände auf Waldwegen gut bergauf. Hier sind Routen für Mountainbiker markiert, die allerdings tiefe Spuren im Boden hinterlassen haben. Je höher ich komme, desto besser wird die Aussicht auf die unter mir liegende Küste. Später geht der Blick ins Hinterland und ich sehe die große Kirche von Calvia (da will ich morgen hin). Es wird eine schöne Kraxelei hinauf. Aber dann geht's nur noch mäßig bergan, bis sich der gut 20 m hohe, felsige Gipfel vor mir aufbaut. Hier gesellt sich ein Engländer dazu und zu zweit steigen wir nun steil an der Felswand hinauf. Geniale Kletterei, aber ganz fix sind wir oben. Was für eine fantastische Rundumsicht! Unten die Küste, rechts davon Cala Fornells und die Bergkuppe mit dem Torre Andritxol, dann der Küstenort Camp de Mar. Auf der anderen Seite hinter der Autobahn die mächtige Rote Wand der Garrafa. Der Blick wandert weiter zum Esclop und zum Galatzo. Ja, auch Calvia ist wieder zu sehen. Dieser Aufstieg hat sich wirklich gelohnt. So liebe ich die Berge!
Wir sind nicht allein hier. Mit einem deutschen Ehepaar kommen wir ins Gespräch, das aber schnell wieder absteigt. Der Engländer sucht eine andere Abstiegsroute, holt mich aber später nochmal kurz ein, bevor er endgültig einen anderen Weg nimmt.
Ich verlasse mich weiter auf meine Top-Beschreibung, die mich nochmal an einem steinernen Brunnen nach rechts abbiegen lässt. Der Weg führt am Waldhang Sa Talaia entlang und bringt mich gemächlich bergab. Ziemlich weit westlich komme ich auf die Straße, die von Paguera Richtung Andratx geht. Es ist noch nicht mal Mittag und so mag ich noch nicht zurück laufen.
Hinter der Straße sehe ich den Wanderweg, der von Paguera kommt und nach Camp de Mar führt. Fix ist mein Plan gefasst: weiter nach Camp de Mar und von hinten hoch zum Torre Andritxol. Den Rückweg von dort nach Paguera bin ich schon mal gegangen.
Bis Camp de Mar ist es eine leichte Wanderung. Aber dann heißt es wieder bergauf kraxeln. Da bin ich heute doch ganz froh, dass die Sonne hinter den Wolken bleibt. Als ich am Torre ankomme, sind dort ganz viele Sonntagsausflügler. Ein richtiges Gedränge.
Da entschließe ich mich, bis zum Cap vorzulaufen. Das habe ich bei meinem letzten Besuch hier nicht gemacht. Jetzt spüre ich allerdings die üppigen Aufstiege des heutigen Tages in den Beinen. Also gibt's am Cap eine längere Pause, in der ich mir das Stück Mandelkuchen schmecken lasse, das mir die Bäckerin heute Morgen zu meinem Bocadillo dazu geschenkt hat. Gegen 14 Uhr nehme ich den Rückweg in Angriff. Nun geht's ja nur noch bergab in Richtung Cala Fornells. Und dort lockt das kleine Lokal mit der prima Terrasse hoch über dem Meer. Da freue ich mich drauf!
Zum Glück finde ich auf der Terrasse des "la gran tortuga" ein Plätzchen direkt vorn über dem Meer. Während ich mein Eis schlecke wandert der Blick nochmal hinauf zum Torre. Hinter mir ist die Küste von Paguera und gegenüber Santa Ponsa mit dem Morisco zu sehen. Hier mag ich sitzen bleiben.
Okay, irgendwann muß ich mich doch aufrappeln und das letzte Stück nach Paguera laufen. Das war heute wirklich eine üppige Runde.