Graue Tage im November. Selbst am Samstag fahre ich morgens im Dunklen zu einer Weiterbildung nach Erfurt und kehre abends wieder im Dunklen nach Hause zurück. So starte ich heute spät in den Tag. Aber der Blick aus dem Fenster erfreut mich mit einem sonnigen, blauen und fast wolkenlosen Himmel. Okay - da bleibt die Hausarbeit liegen. Ich muss raus!
Der Rucksack ist fix gepackt und ich düse nach Harras. Noch sind die Hänge im Hintergrund von gestrigen Schneeschauern weiß gepudert. Dafür erwarten mich überfrohrene, gut zu laufende Wanderwege. Wildgänse ziehen in langen Keil-Formationen über mich hinweg. Auch der Fuchs ist unterwegs - heute erwische ich ihn mit meiner Knipse, bevor er im Wald verschwindet. Farbtupfer sind willkommen. Armbanduhr und Handy habe ich beim flinken Aufbruch zu Hause vergessen - so eine entspannte, zeitlose Tour hat aber auch was für sich :-)
Im Aufstieg zum Kamm wird es etwas rutschig. Verwischte Trittspuren von Pferden verraten, dass Reiter in den vergangenen Tagen mit den matschigen Wegen wohl ihre Mühe hatten. Auf dem Kammweg lässt es sich dann besser laufen, auch wenn hier etliche Bäume umgefallen sind und ich einige Stämme übersteigen muss.
Als ich am Ende der Tour den Wald verlasse, hat sich der Himmel bereits wieder mit dichten Wolken zugezogen. Na, da habe ich doch alles richtig gemacht.